Immer wenn DSDS läuft wird mein Blog von Freaks bevölkert

Floyd 1 Kommentar Der letzte Fake

Sonntags sitze ich immer da und frage mich, woher alle Besucher dieses Blogs an diesem Tag kommen. Da fiel mir ein, dass ich 2009 eine mir zugesandte Mail zu DSDS veröffentlichte. Ein junger Mann, dessen Bekannte an einem DSDS Casting teilnahm, schickte mir einen Einblick hinter die Kulissen. Inhaltlich gab es kaum Überraschungen; dennoch veröffentlichte ich die E-Mail. Da dieser Blog eben Fakeblog heisst, kommen nun viele Besucher, die nach DSDS fake suchen. Toll. Selbst ein 4 Jahre alter Artikel ist noch aktuell. Soll ich selbst noch einen Artikel dazu schreiben? Lieber doch nicht. Ein Bild sagt mehr als 1000 Stimmen:

dsds_forum

Nur Mut: jeder kann die Sicherheit der eigenen Daten erhöhen

Floyd 10 Kommentare WWW

Vor kurzem hatte ich eine Anfrage an einen Journalisten geschickt, der mir sehr freundlich antwortete und mich darauf hinwies, doch bitte meine Informationen verschlüsselt zu schicken. Wir brauchen Erlebnisse, um wieder handlungsfähig zu werden. So habe ich mir beim Max durchgelesen, wie das mit der Verschlüsselung funktioniert. Kurze Zeit später verschickte ich meine erste verschlüsselte E-Mail.

Sicherheit von digitalen Daten erhöhen
Foto: Perspecsys Photos / CC BY-SA 2.0

Passwörter sicherer verwalten

Anschliessend blieb ich am Ball und habe endlich eine meiner größten Unsicherheiten gelöst: meine Passwörter. Vor 10 Jahren, als mich Sicherheit nicht wirklich interessierte, habe ich angefangen, alle meine Zugänge in eine Excel Tabelle zu schreiben? Aus heutiger Sicht ein klarer Fall von geistiger Beschränktheit. Oder Unwissenheit. Oder Naivität. Oder blindes Vertrauen. Die Excel ist jetzt auf jeden Fall gelöscht. Ich habe einen Passwortmanager installiert, der alle Passwörter verschlüsselt ablegt.

Welche E-Mail Adressen nutzen?

Die letzten Jahre habe ich mir tatsächlich für jeden Dienst, den ich nutze, eine eigene E-Mail Adresse angelegt, die ich dann auf meine Hauptadresse umgeleitet habe. Sollte jemand die Adresse mißbrauchen oder der Spam Überhand nehmen, kann ich einfach die Weiterleitung ausschalten und der Spuk ist vorbei. Was ich schon immer gemacht habe: unterschiedliche Passwörter für unterschiedliche Dienste. Bei mir gibt es keine Passwörter, die mehrfach verwendet werden. Zumindest etwas, das ich damals richtig gemacht habe ;) Ach ja, Alex hat sich Spam-Adressen angelegt, die er weiterleitet.

Wanzenalarm: die Telefone

Dann habe ich bei Anne Roth den Artikel „Kleine Philosophie der digitalen Sicherheit“ gelesen. So habe ich angefangen, mich um die größte Wanze unserer Zeit, dem Telefon zu widmen. Als erstes habe ich die RedPhone App installiert. Diese verschlüsselt Telefonate. Das Gute: ihr könnt natürlich trotzdem normal telefonieren. Wenn aber euer Gesprächspartner ebenfalls RedPhone installiert hat, dann könnt ihr eine verschlüsselte Verbindung aufbauen.

Zur Verschlüsselung von SMS wollte ich TextSecure installieren, habe aber gesehen, dass man mit der App nur verschlüsselte SMS bis maximal 60 Zeichen senden kann. Dann habe ich mich in meinem Sicherheitswahn kurz selbst hinterfragt: wann habe ich meine letzte SMS gesendet? Genau, ich sende gar keine SMS mehr, sondern schreibe E-Mails oder rufe kurz an. Letzteres aber laut meiner Frau nur sehr, sehr selten ;)

Bin ich paranoid?

Ein weiterer Auslöser für meinen jetzigen Tatendrang war Patricias Artikel „Wir sind zu faul, um nicht überwacht zu werden„. Ich brauchte einfach einen Anstoß, endlich meinen Hintern zu bewegen. Ja, natürlich erleichtern uns viele Dienste den Alltag. Das ist bekanntermassen der Trick hinter allen Diensten. Wer würde sonst Facebook wirklich benötigen? Meine Freunde kann ich auch per Mail oder Telefon erreichen oder gar persönlich treffen. Wer würde Googlemail brauchen?

Patricia schreibt daher treffend:

Vor Googlemail zum Beispiel habe ich ein kompliziertes System gehabt, wie ich Mails kategorisiert habe. Das System war so komplex und inkonsistent, dass ich es leider selbst nie eingehalten habe

Oder auch:

Es ist so bequem. Alles an einem Ort, alles voll indiziert, auffindbar zu jeder Zeit.

Dem brauche ich nichts hinzuzufügen. Bequem ist das neue Internet. Bequem bin ich aber erst mal nicht mehr. Eher bin ich auf der Suche nach gehbaren Wegen, wie ich meine eigenen Daten für mich passend organisiert bekomme. Mir geht es auch nicht um absolute Sicherheit. Dann dürfte ich das Internet nicht nutzen. Punkt.

Und jetzt warte ich auf Argumente wie „Ist doch eh egal, die Geheimdienste knacken sowieso alles“, die ihr in den Kommentaren hinterlassen dürft.

Bedenkt aber:
Ich kann trotzdem nicht weiter hier sitzen und nicht Nichts tun.

Ich möchte allen Menschen ausdrücklich Mut machen, die denken, dass sie das alles nicht alleine lösen können. Das kann wahrscheinlich keiner von uns. Aber auch keiner für uns. Wichtig ist, dass sich unsere Aufmerksamkeit erhöht und wir selbst einen Beitrag zur Sicherheit der eigenen Daten beitragen können. Wenn die momentane Lösung so aussieht, das Ausspähen nur schwieriger gestalten zu können, dann ist es eben so. Das ist immerhin mehr als nichts, oder?

Gesucht: Passwort Manager für Mac

Floyd 9 Kommentare WWW

Geneigte Internetleser und vor allem Versteher: welche Alternativen zu Keee Pass gibt es für Mac? Ihr habt da sicherlich schon mehr getestet als ich. Eure Erfahrungen würden mich interessieren. Anforderungen habe ich eigentlich erst mal nicht. Obwohl, Sicherheit sollte gegeben sein. Und online möchte ich meine Passwörter auch nicht verwalten ;) Besten Dank für eure Tipps.

Bin isch Freak, oder was?

Floyd 1 Kommentar Nicht zu kategorisieren

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Philipp Möller kannte ich bisher nur von dem disput/Berlin Thema „Ohne Religion wäre die Welt besser dran“. Da hat er ein großartiges Sstatement abgeliefert, auch wenn ich manche Punkte anders sehe.

Jetzt hat Philipp sein zweites Buch „Bin isch Freak, oder was?“ geschrieben. Das Hörbuch wird dankenswerterweise von Christian Ulmen gesprochen. Gute Wahl. Philipp geht der Frage nach, wer die wirklichen Freaks in unserer Gesellschaft sind.

Und was meint dieser Begriff eigentlich: Freak? Glücklicherweise sind die Zeiten ja vorbei, in denen siamesische Zwillinge, Frauen mit Vollbärten oder körperlich beeinträchtigte Menschen als Zwerge, Riesen oder Dreibeinige im Zelt eines Wanderzirkus ausgestellt wurden. Wohin hat sich dieser Begriff also entwickelt? Was bedeutet es inzwischen, ein Freak zu sein? (Seite 27)


„Ick sachet ja“, wiederholt Geierchen auf der Treppe zur U-Bahn. „Dit janze Land is voller Freaks – und weil in Berlin die meisten rumspringen, sinn wa och Hauptstadt jeworden.“ (Seite 17)

Es ist an der Zeit sich für uns einzusetzen

Floyd Kommentieren Gedankenfetzen

Ein Absacker in der stadtbekannten Diskothek. Jugendliche, Alkoholiker und andere Existenzen treffen sich zum gemeinsamen „Wohlfühlen“. Spaß liegt in der nicht vorhandenen Luft. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich das positive Abzappeln bis zum letzten Besucher. Schön mal wieder ein paar Stunden Babylon zu entfliehen und mit „Gleichgesinnten“ dem Ruf nach Spaß und Freiheit zu folgen.

Disco
Foto: Underbelly Limited / CC BY-SA 2.0

Ich trinke ein Bier, möchte auch gerne teilnehmen und das Spektakel nicht verpassen. Verzweifelte Gesichter blicken umher. Teils traurig, teils voller Vorfreude harrt jeder dem Abend. Was wird er bringen? Der Abend ist jung und im Moment wirkt es so, als ob sich hier Menschen versammelt haben, die alle nur auf irgendetwas warten. Auf was? Dass jemand nackt durch die Gegend springt, auf andere spektakuläre Aktionen? Ich weiß es nicht. Meine Wahrnehmung nimmt von Minute zu Minute zu.

Konformität in der Zeit des Individualismus

Die Sinne sind von einem ordentlichen Gemüseeintopf geschärft und warten auf den entscheidenden In,- oder Output. Das Unerwartete passiert. Zwei Menschen stoßen miteinander an und verziehen dabei keinen Gesichtsmuskel. Ausdruckstanz ist hier nicht angesagt. Wichtiger ist sich so zu inszenieren, wie man nicht ist. Damit fährt man am besten und das Ticket ist sogar umsonst. Da, schon wieder: Zwei Mädchen küssen sich auf die Wangen, laufen weiter und kaum ist verlässt das eine der Mädchen den Hörabstand, werde ich Zeuge einer weiblichen Schimpftirade. Ein Auf und Ab. Eine nette Geste gehört zum guten Ton. Was danach passiert interessiert die wenigsten. Wie man das Ganze auch dreht und wendet, es bleibt eine innere Lüge. Vielleicht ist Lüge etwas übertrieben und man sollte es eher der Ignoranz zuschreiben.

Ja, ich muss sagen das Bier schmeckt gut hier. Das wichtigste an so einem Abend ist nicht die eigene Person. Wir erleben „Gemeinschaft“, Menschen, die besser mit „Compukation“ umgehen, als mit Kommunikation. Trotz allem ist der gemeinsame „Geist“ spürbar; ausgedrückt durch die gleiche Kleidung. Die Höhepunkte mehren sich. Konformität durch Marken.

Die Runde der Sechziger Jahre Musik ist eingeläutet. Alle Knie werden locker. Auch hier offenbart sich mir der tanzende Mob, der einen angepassten Tanzstil zum besten gibt. Ich würde die Menschen gerne springen und tanzen, ausgeflippt und erfinderisch erleben. Die Masse verhindert das.

Die Lebens-Schlagzahl erhöht sich

James Brown bläst sein „I feel good“ durch die Boxen und alle folgen mit einem kräftigen „so nice, so nice, i got you…“ Also geht es jetzt doch um jeden einzelnen? Ich kann mich dem Eindruck nicht entziehen, dass jeder Einzelne hier sehr viel wert ist, obwohl vielen die Flucht vor sich selbst im Gesicht steht. Gehöre ich da auch dazu? Die Antwort liefert der DJ: es ist „Bob Musik“ Zeit. Brav folge ich dem Aufruf „Could you be loved“ und gehe die Beine heben und abtanzen. Schneller als erwartet beendet der DJ das Set mit nur einem einzigen Lied. Rekordverdächtig.

Das Bier schmeckt, aber da muss noch etwas beleuchtet werden. Im Volksmund wird oft der Satz vernommen: Die Jugend ist die Zukunft. Dem kann ich zustimmen, aber: Muss man sich nicht Sorgen machen? Kinder mit 12 Jahren rauchen, mit 13 der erste Sex? Ja, die Welt wird schneller, alles wird in rasanter Geschwindigkeit erledigt und erlebt. Wie können wir da von Jugendlichen Standhaftigkeit erwarten? Ohne eine Konstante im Leben verliert sich der Mensch.

Wen wundert es, wenn eine alte Dame im Bus stehen muss? Keine Zeit mehr für menschliche Gesten? Wenn alle von Reizüberflutung sprechen und kein Handeln die Konsequenz ist, ist nachfragen angesagt. Sind die Reize positiv oder negativ? Was bewirken sie bei Menschen unterschiedlichen Alters? Ist es nötig, dass ein elfjähriges Mädchen ein Epiliergerät kaufen muss? Ist es nötig, dass ältere Menschen sich bewusst oder unbewusst wie Teenager kleiden, um einen Teil der verpassten Jugend nachzuholen?

Mentale Unterdrückung von außen

Mag sein, dass ich die letzten Jahre trendmäßig etwas verpasst habe, aber was ist der Antrieb für derartiges Verhalten? Steckt dahinter wirklich der eigene Wille, oder ist nicht vielmehr die Gesellschaft der Auslöser, indem sie uns zeigt, dass wir ohne bestimmte „materielle Scheinheiligkeiten“ weniger wert sind. Werden wir nicht gefoltert, uns einer bestimmten Vorstellung zu beugen, die in anderen Gehirnen stattfindet? Befinden wir uns in einer neuen Form der Sklaverei? Wir verurteilen jede Form körperlicher Gewalt und üben gleichzeitig eine wesentlich vernichtendere Form von Gewalt aus: die mentale Unterdrückung. Die Kommunikation lahmt zusehends, weil die Gesellschaft in eine Sackgasse getrieben wird, die das Gegenteil von uns erwartet.

Moderne Kommunikationsmittel warten darauf von uns genutzt zu werden, unter dem Vorbehalt, dass wir uns kurz zu fassen haben. Mit immer mehr Mitteln werden wir dahin getrieben, immer weniger Aussage in unsere Sätze zu packen. Man selbst drängt sich in den Hintergrund, bis irgendwann der Riesenknall und gleichzeitig der geistige Supergau einsetzt. Dann stellt sich die Frage nach dem „wirklichen“ Sinn des Lebens. Viele versuchen zu fliehen, aber der „innere Krieg“ bleibt. Massen verzweifeln an der Antwort auf die Frage „Wer bin ich wirklich?“

Der Weg ist der Weg ist der Weg

Dabei ist nicht die allumfassende Antwort von Bedeutung, sondern der Weg, auf dem man sich befindet. Auf dem Weg gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich zu verirren; aber auch Möglichkeiten, geistig wertvolle Umwege zu gehen. Auf jeden von uns warten vermeintliche Irrwege, die ins persönliche Nichts führen. Und Wege, die uns geistig wieder ein Stück weiter bringen. Der Druck der Gesellschaft erwartet häufig das Beschreiten des geradlinigen Wegs. Doch sollte es uns erlaubt sein, auch und gerade die Umwege zu gehen. In der Geschwindigkeit, die jedem von uns liegt.

Wichtig dabei ist lediglich, den Hauptweg nicht aus den Augen zu verlieren. Dieser „Lebenslauf“ wird von jedem selbst gesteuert, aber auch von anderen und teils von einer nicht erklärbaren Kraft, die einen immer dann besonders vereinnahmt, wenn Unsicherheit und Zweifel wachsen. Diese Kraft bestärkt uns den Weg weiter zu gehen und lässt keine Zweifel an der Wahl des Weges. Unterwegs erwarten uns Menschen, die zu Freunden werden. Freunde sind Wegbegleiter, da sie zur gleichen Zeit auf einem ähnlichen Weg wie wir schreiten.

Wie viele Freunde gibt es, die uns wirklich verstehen, die uns so akzeptieren wie wir sind?

Wie viele Menschen gibt es, die keine Erwartungen an uns stellen, die wir zu erfüllen habe?

Wahrscheinlich wenige. Wer hat das „Recht“ etwas von uns zu erwarten? Wer hat das „Recht“ zu erwarten, dass wir uns in bestimmten Situationen so oder so zu verhalten habe, auch wenn wir ganz anderer Meinung sind?

Erwartungen von außen

Erwartungen gründen sich auf dem Wunsch, dass ein Mensch so ist, wie man ihn sich selbst in seiner Phantasie ausmalt. Darin liegt die Überraschung, dass wir manchmal eben nicht so sind, wie andere das erwarten. Die Herausforderung ist der Umgang mit dem Unerwarteten, nicht die Erwartungshaltung. Logischerweise suchen und brauchen wir Unterstützung und Bestärkung in dem, was wir machen. Der Antrieb für das eigene Handeln sollte aber aus uns selbst kommen.

Wir treffen auf Gleichgesinnte, die sich unseren Grundgedanken und Emotionen anschließen, aber niemals das gleiche Leben führen könnten. Das ist für mich der tägliche Reiz des Lebens: Unterschiedlichste Menschen treffen aufeinander und trotz allem lassen sich Ähnlichkeiten feststellen, auch wenn diese noch so klein sind. Immer noch erschrecken wir, wenn wir feststellen, dass wir mit anderen etwas teilen, die doch äußerlich und menschlich so unterschiedlich zu sein scheinen. Eine regelrechte Phobie setzt ein, denn wir sind doch nicht wirklich wie Müllers oder Meiers aus dem 5.Stock, oder? Gewiss sind wir das. In jedem von uns steckt ein Müller und ein Meier. Das zu erkennen und zu akzeptieren erzeugt eine gewisse Angst in uns.

Stille als Zeichen der Gemeinsamkeit

Wir begegnen Menschen, die sehr verschlossen sind. Da kommt kein Wort heraus, trotz allem spüren wir eine deutliche Verbindung zu diesem Menschen, die auf gleichen Erlebnissen oder Erfahrungen beruht. Wenn wir auf „Stille“ treffen, können wir das genießen. Wenn wir Stille wirklich spüren könnten, dann wäre Stille oft kein Zeichen von „sich nichts zu sagen haben“, sondern vielmehr von geistigem Austausch. Wir kommuniziern auf einer anderen Ebene. Nach einiger Zeit tritt meist ein Verlangen auf, etwas sagen zu müssen, richtig?

Da stehen wir nun und haben uns nichts zu sagen, obwohl offensichtlich ist, dass uns etwas verbindet. Der „offene“ Mensch macht sich verwundbar, aber kann man verwundet werden, wenn man nichts zu verlieren hat? Wenn wir persönliche Erlebnisse verarbeitet haben, und damit meine ich nicht einfach nur Zeit haben vergehen lassen, dann sind wir auf keinen Fall ernsthaft verwundbar. Durch die Verarbeitung eines Erlebnisses, ob positiv oder negativ, stärken wir uns und verletzen uns nicht. Wir sollten herausfinden, was uns mit anderen Menschen verbindet. Wie wir die Bevölkerung kategorisieren, welche Gruppen wir auch bilden, eines verbindet uns immer: das Leben. Dieser Aspekt wird so oft vergessen, obwohl es unsere größte Gemeinsamkeit ist.

Die Perversion bewusster Ausgliederung

Stattdessen suchen wir manchmal nach Ausreden, warum wir mit bestimmtem Menschen nichts zu tun haben wollen. Wir Menschen könnten voneinander lernen, denn jeder hat Wissen, Erlebnisse und wir alle haben eine eigene Geschichte zu erzählen. Äußerlichkeiten oder unterschiedliche Lebenseinstellungen spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Wie viele Menschen werden aufgrund „gesellschaftlicher Werte“ vorschnell von der Gemeinschaft ausgeschlossen und zum Außenseiter verurteilt?

Was kann wertvoller sein, als uns Menschen gemeinsam voranzutreiben?

Was kann wertvoller sein, als unser jetziges Leben zu leben?

Vermeintliche Randgruppen werden ausgeschlossen, statt integriert. Behinderte Menschen arbeiten in speziellen Behindertenwerkstätten, obwohl doch laut Gesetz jedes Unternehmen dazu verpflichtet wäre, Behinderte bei gleicher Eignung zu bevorzugen. Behinderte Kinder werden mit behinderten Kindern in eine Schule gesteckt. Nicht Behinderte mit nicht Behinderten. Wir haben doch auch keine Schulen für ausschließlich große oder kleine, dicke oder dünne Kinder. So lernen weder Behinderte, noch nicht Behinderte, dass wir unendlich viel voneinander lernen können. Unser aller Talente und Begabungen werden häufiger ignoriert, als dass sie gefördert werden.

Volkes Mund tut halbe Wahrheit kund

Jedem von uns ist dieser Satz in Abweichungen schon einmal begegnet: „Ach, behinderte Menschen können sich über Kleinigkeiten so schön freuen!“ Was wie ein Kompliment klingen soll, ist häufig eine unbewusste Anklage an unsere eigene Person, da wir sehr wohl wissen, dass diese Eigenschaft bei uns selbst schon so gut wie verloren ist. Wir haben zum größten Teil verlernt uns über Kleinigkeiten zu freuen und nun werden behinderte Menschen darum beneidet? Was für eine trügerische These. Integration (inzwischen Inklusion) ist das Schlüsselwort und sollte gleichzeitig eine Vorgabe sein. Inklusion und Integration gibt es nicht auf Rezept, wir müssen das leben.

Der Rhythmus heisst Leben

Wo ein Herz schlägt, ist Rhythmus. Wo Rhythmus ist, ist Leben, und wo Leben ist, gibt es etwas zu lernen. Wir akzeptieren, dass gewisse Gruppen von einem gemeinsamen Leben ausgeschlossen werden. Wir sollten aufstehen und uns für die Inklusion einsetzen. Und Inklusion beziehe ich dabei nicht nur auf Menschen mit und ohne Behinderung. Die Gesellschaft krankt an sich selbst, anstatt an sich zu gesunden und zu reifen.

Wortfetzen wie Mentalität, Tradition und Kultur finden inflationären Gebrauch, ohne zu fragen, was dahinter verborgen liegt. Im Gegenteil, in dem Moment in dem wir darüber sprechen sind wir Teil dieser Mentalität, Tradition und Kultur. Darin liegt die Schwierigkeit. Hinter allem steckt Arbeit. Für die meisten von uns besteht die Schwierigkeit auch nicht darin, eine bestimmte Anzahl an Stunden jeden Tag zu arbeiten. Die Herausforderung liegt in der geistigen Arbeit mit und an uns selbst. Diese Arbeit existiert in gleichem Maße wie die körperliche Arbeit und dennoch finden wir hierfür seltener Zeit.

Warum wir von uns selbst getrennt werden

Körper und Geist bilden eine Verbindung, die sich nicht auf Anhieb zu verstehen scheint. Wir könnten die Momente verstärkt wahrnehmen, in denen der „innere Mann“ den Finger hebt und das Wort ergreift. Unterschätze niemals den „inneren Mann“. Er zeigt uns immer wieder Wege, Möglichkeiten, Aspekte im Leben, die uns bis jetzt verborgen geblieben sind. Manchmal kommt der innere Mann mit einem Hammer. Der Volksmund spricht dann von Lebenskrise, Ausweglosigkeit, Midlife Crisis,… Dann wieder spricht der innere Mann mit sanfter Stimme zu uns. Jede Sekunde unseres Lebens ist er bei uns und versucht das persönliche Gleichgewicht herzustellen. Wenn jemand eine Auszeichnung verdient hat, dann der „innere Mann“. Täglich verrichtet er ausgeglichen und überlegt seine Arbeit: unser Leben.

Das größte Problem der heutigen Zeit liegt lediglich darin, Zeit zu finden, um auf den inneren Mann zu hören.

Anmerkung

Diesen Text habe ich vor 13 Jahren geschrieben und gestern wieder gefunden. Leider musste ich feststellen, dass sich nicht wirklich verändert hat. Das Thema ist so aktuell wie damals. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch auch. Die neumodische Work-Life Balance findet immer mehr Beachtung und gerade Jugendliche sind es, die im Berufsleben sehr viel Wert darauf legen. Gesellschaftliche Veränderung dauert manchmal länger, als man sich das wünscht, aber mit Beharrlichkeit und Wille können wir einiges bewegen.

Die hohe Kunst der kindlichen Mathematik

Floyd Kommentieren Menschenskinder

Heute war die Familie gemeinsam unterwegs. Auf dem Weg begann das „Stell mir eine Aufgabe“ Spiel, von dem ich kürzlich berichtete.

Kind 2: Wenn du 4 Löcher in deiner Hand hast und 4 wieder verschwinden, wie viele hast du dann?
Kind 1: Dann ist meine Hand wieder gesund.

P.S. Sollte ich die Aufgaben und Ergebnisse sammeln und als neues, pädagogisch sehr wertvolles Mathematikbuch, Grundschulen anbieten? ;)

18. Januar: Reader Appreciation Day 2014

Floyd 1 Kommentar Der letzte Fake

Im letzten Jahr habe ich die Zukunft gesehen und gemerkt, dass sie nicht funktionieren wird. Vor allen die Zukunft des Internet wird nicht mehr so sein, wie wir sie bisher kennen und dennoch: Die Zukunft seid ihr, liebe Leser. Und ich liebe diesen kleinen Kreis meiner Leser_innen so sehr, dass der Max und ich dieses Jahr erneut den Reader Appreciation Day feiern.

Reader Appreciation Day 2014
Reader Appreciation Day 2014

10 6 Gründe, warum ich euch danke:

  • Ihr habt mich bei meinem wohl persönlichsten Artikel großartig unterstützt. Ob durch nette Worte, oder Hinweise. Ihr wart da. Danke.
  • Als Antwort auf den Serverausfall, habt ihr den Feed des Blogs abonniert. Wo gibt es das sonst? Danke.
  • Ihr helft mir weiter, wenn ich als technischer Laie auch naivste Fragen stelle.
  • Bei den Adbustings zur Bundestagswahl habt ihr mich mehrfach überrascht. Manchmal fragte ich mich, ob inverse Ironie existiert. Häufiger aber freute ich mich darüber, euch eine Freude gemacht zu haben.
  • Ich liebe eure Einsendungen für die Speakers Corner. Ihr wisst schon, die Zeilen ganz oben im Blog. Feed-Leser sehen die nicht und verpassen auch mal eine großartige Vielfalt an Texten, z.B.

    Im Kapitalismus werde der Mensch durch den Menschen ausgebeutet – im Kommunismus sei es umgekehrt.
    (Willy Brandt zu Leonid Iljitsch Breschnew / 1971)

    Jener, der rückwärts rülpst, mag alle Zeit mit mir feiern.
    (ALF, Folge 95: Der Jodelpriester)

    Der Horizont vieler Leute ist ein Kreis mit einem Radius von 0… und das nennen Sie dann ihren Standpunkt!
    (A. Einstein)

    Ein weiser alter Mann und ein Einfältiger reffen sich auf einer schmalen Treppe, zu eng als dass sie aneinander vorbei gehen könnten. Der Einfältige stellt sich dem Weisen in den Weg, schaut herausfordernd und spricht:“Ich mache keinen Platz für Idioten!“ „Ich schon“ sagt der Alte und tritt zur Seite.

  • Oft packt mich ein Anflug von Wut auf unsere Politiker. Und ihr ertragt das gemeinsam mit mir. Wobei manche glauben tatsächlich, dass irgendein Politiker Fakeblog lesen würde. Verrückt.

Übrigens: Max und el-flojo haben heute schon den RAD gefeiert. Wer Lust hat, kann sich die Grafik oben natürlich einfach nehmen und selbst einen kleinen Artikel schreiben.

In diesem Sinne: Bleiben wir uns gewogen und erfreuen uns an uns!

Ich kann jetzt verschlüsselte Mails senden

Floyd 4 Kommentare WWW

Krass, aber manchmal braucht man wirklich den Druck von außen, um die bequemen Pobacken zu bewegen. Heute bekam ich eine Mail mit der Bitte nur verschlüsselt zu mailen. Ok, das hatte ich schon lange vor und dieser Umstand war endlich der Anlass das nun auch mal zu tun. Alles lief relativ entspannt ab und am Ende hat mir der Max noch ein paar Feinheiten erklärt. Danke.

Ok, Feinheiten, wie Banksafe (den ich nicht habe), Schließfach (das ich auch nicht habe) und andere verrückte Dinge. Und so langsam verstehe ich, dass Daten vielleicht nie endgültig sicher sind, man selbst aber schon einige dafür tun kann, genau diese zu schützen.

Wer übrigens wissen möchte, wie kinderleicht das Verschlüsseln von Mails funktioniert, darf sich gerne Maxs Anleitung hierzu durchlesen.

Hamburg weitet Gefahrengebiet aus

Floyd 1 Kommentar Satire

Hamburg (lmaa) – Hamburg im Ausnahmezustand. Rund 80.000 Menschen leben in einem Gefahrengebiet, in dem sie von der Polizei verdachtslos durchsucht werden dürfen. Da die eingerichtete Danger Zone hervorragend funktioniert, plant Innensenator Michael Neumann (SPD) dieses nun auszuweiten. Auf Nachfrage gab er zu Protokoll, dass man aus Gründen, die man nicht weiter benennen möchte, nun auch die Toiletten der Elbphilharmonie zum offiziellen Gefahrengebiet ernennen möchte.

Für zukünftige Kontrollen werden alle verdächtigen Personen in die Toiletten der Elbphilharmonie gebracht, um sie am ganz großen Geld schnuppern zu lassen. Die Hoffnung bestehe, so Neumann, dass dies die schwarz gekleideten Menschen zur Einsicht bringt. Wir wollen den Unbeugsamen zeigen, wie man aus Scheiße Gold machen kann. Hamburg kann das, so Neumann.

banksy klobürste
Bild von @Weltregierung

Der Plan ist so einfach, wie logisch, so der Innenminister: Wer die Kacke anderer mit einer knapp 292,- EUR teuren Klobürste wegputzen muss, hat eine Lektion fürs Leben gelernt:

Beuge Dich, aber nicht zu tief, sonst riechst du den ganzen Dreck, den du niemals sehen wolltest.

Hamburgs Innensenator bekräftigt, dass Hamburg auf einem guten Weg sei, allen Unbeugsamen das Bücken zu lernen. Nur so ist ein friedliches Zusammenleben aller Bürger_innen in unserer Stadt möglich, schallt es unisono aus dem Rathaus der Hansestadt. Schließlich sind Gesetze dazu da, die Freiheit der Bürger einzuschränken und nicht deren Freiheit zu sichern, gibt sich Hamburgs sozialdemokratischer Innensenator siegesbewußt.

Die neuen Aldi Schnupperangebote

Floyd 3 Kommentare Satire

140 kg Kokain in Berliner Aldi Filialen und Umgebung entdeckt. In Bananenkisten. Mir fehlen die Worte. Wo war das noch mal? Ach ja:

Quelle: Tweet von a href="https://twitter.com/kadekmedien/status/420590727500795904">@kadekmedien
Quelle: Tweet von a href=“https://twitter.com/kadekmedien/status/420590727500795904″>@kadekmedien

Mehr zum Thema bei Twitter: #aldikoks

Sylvester auf Twitter

Floyd Kommentieren Lachnummer

Euch allen erst mal ein frohes neues Jahr. Sylvester habe ich ja so eine Routine, die sich die letzten Jahre bewährt hat:

Sylvester auf Twitter ist sowieso jedes Jahr ein Spaß. Egal, wie knülle man im Kopf ist, es gibt Menschen, die noch knülliger unterwegs sind. Mein Lieblings-Tweet dieses Jahr:

Sylvester auf Twitter

Unsere Erde ist jetzt 2014 Jahre alt. #unglaublich

In diesem Sinne: auf die nächsten gemeinsamen 2014 Jahre. Lasst es euch gut gehen!

Kinder Kinder: Das Ergebnis jeder Mathematik Aufgabe kann nur 5 oder 8 sein

Floyd 1 Kommentar Lachnummer, Menschenskinder

Zur Zeit ist es schwer in Mode, sich beim Abendessen gegenseitig Aufgaben zu stellen. Kind 1 ist wissbegierig und rechnet für sein kleines Leben gerne. Kind 2 sieht das eher pragmatisch und nimmt es aufgrund des Alters mit den Zahlen nicht so genau. Das Ergebnis, egal bei welcher Aufgabe, kann nur 5 oder 8 sein. Gestern Abend dann die überraschende Wendung.

glubschaugen
Foto: keku125 / CC BY 2.0

Kind 1: Papa, stellst du mir bitte eine Aufgabe?
Ich: Wenn noch 20 Säckchen am Adentskalender hängen und du anschliessend zwei Mal schläfst, wie viele Säckchen hängen dann noch?
Kind 1: 18.

Super. Gut gerechnet.

Kind 2: Kind 1, stellst du mir bitte auch eine Aufgabe?
Kind 1: Stell Dir vor, du hast 2 Glubschaugen und eines geht kaputt. Wie viele Glubschaugen hast du dann noch?
Kind 2: Dann hole ich mir eine Brille.

Pofalla und sein 8 Jahre alter Witz

Menschen sind schon komisch. Vor 8 Jahren noch fand es Herr Pofalla gar nicht toll von Herrn Schröder, dass dieser in die Wirtschaft wechselte. Er forderte gar neue Verhaltensregeln für ausgeschiedene Regierungsmitglieder. Jetzt, 8 Jahre später, klärt er uns endlich auf, indem er seine damaligen Worte als Alltagswitz deklarierte. Lustig, Ronald. Wirklich. Lustig. Letztendlich aber ein unbedeutender Stein im großen „Wechsel Dich“ Spiel.

pofalla
(Quelle: Hamburger Morgenpost vom 12.12.2005)

Die Waffen einer Frau, über die ein Mann nicht weinen darf

Floyd 2 Kommentare Der letzte Fake

Werbung für echte Männer. Und nur für die, die nicht weinen. Und dann läuft da ein Mann vorbei, der auch ab und zu mal weint und die Werbung zum Weinen findet. ich halte das ja alles für so unnötig. Dieses Indianer kennt keinen Schmerz Ding und so. Ihr wisst schon.

zum_weinen

(via @MlleYs)

Im Gegensatz dazu wirbt Conrad mit den Waffen einer Frau. Und ich frage mich, wie lange wir diesen ganzen Wahnsinn eigentlich noch ertragen sollen, müssen oder wollen.

waffen_einer_frau

Der Nachbar markiert sein Revier

Floyd 12 Kommentare Der letzte Fake, Gedankenfetzen

Wir wohnen in einer kleinen Straße, in der sagenhafte drei Häuser stehen. In der Straße können ungefähr sieben Autos parken, wenn man davon ausgeht, dass alle Fahrer einigermassen vernünftig parken. Das machen natürlich die wenigsten. In letzter Zeit fiel mir ein neuer SUV auf, dickstes Modell natürlich, der mit allerlei Extras ausgestattet ist. Unter anderem gehörte eine Einparkhilfe zur Ausstattung. Ausgerechnet dieses Auto stand immer so in der Parklücke, dass vorne und hinten ungefähr 2,50 Meter Abstand zu den jeweils nächsten Autos waren. Ärgerlich, wenn statt 5 Autos eben nur 3 dort Platz finden.

Absperrhütchen Pylonen vor Nachbars Ausfahrt

Überhaupt, einige Einwohner dieses Landes sind mehr als merkwürdig. Irgendwann in der Evolution fingen Menschen an, Zäune um ihr Grundstück zu bauen, damit der Nachbar bloß nicht 1 cm auf das „feindliche“ Grundstück kommt. Sei es, dass sich ein Ast erlaubt, nicht genau an der Grundstücksgrenze das Wachstum zu stoppen, oder dass man mit dem Auto 1 cm vor einer Einfahrt parkt. Apropos Einfahrt und Garage und so. Unsere Nachbar entwickelt langsam einen sehr abstrakten Humor.

Jener Mann, der seine Frau im Vollsuff schon mal richtig zur Sau macht. Auf dem Balkon natürlich, so dass wir nicht schlafen können. Klar, war ja Fußball Weltmeisterschaft 2010 und nach dem Deutschland Spiel hat man dann so viel Alkohol intus, dass man die Frau nachts um 2.30 Uhr wüst beschimpft. Damals machte ich das Fenster auf und rief freundlich rüber (Luftlinie sind das vielleicht 15 Meter), ob er jetzt endlich mal leise sein könne, da wir gerne schlafen würden. Ausserdem könnte er seine Frau auch wie einen Menschen behandeln und nicht wie einen dressierten Dackel.

Das fand der Typ gar nicht lustig. Zuerst hat er mich an unserem kleinen Fenster gar nicht gesehen und wild gesucht, wer ihm da wohl Vorwürfe macht. Nachdem ich ihm mit einer Taschenlampe ein Signal sendete, polterte er los, dass ich meine Fresse halten solle, sonst würde er gleich mal rüberkommen. Ausserdem sei es ja wohl seine Sache, wie er seine Frau behandelt. Man, da kriege ich echt die Krise und weil ich ein treuer Staatsbürger bin, erwiderte ich, dass ich auch die Polizei informieren kann und die dann in aller Ruhe feststellt, wie er seine Frau behandelt. Aber eigentlich will ich um diese Uhrzeit, auch typisch deutsch, oft nur meine Ruhe. Schon damals hätte mir klar sein müssen, dass dieser Typ nicht alle Latten am Zaun haben kann.

Lattenzaun, ja, denn der Nachbar besitzt eine Einfahrt mit einer Garage und einem abschliessbaren Gartentor. Abgegrenzt mit einem gepflegten, deutschen Lattenzaun. Das Auto parkt er aber immer direkt vor der Haustür um die Ecke, da er dann nicht so weit laufen muss. Wäre ja auch zu viel, durch den eigenen Garten zur eigenen Garage laufen, um mit dem eigenen Auto loszufahren. Boah, ne. Echt jetzt mal. Selten parkt ein anderes Auto 1-5 Zentimeter vor diesem Tor. In Anbetracht der Tatsache, dass da keiner raus oder rein muss, alles kein Problem. Das war die letzten 7 Jahre so und keiner störte sich daran. Ich meine 1-5 Zentimeter sind jetzt auch keine Freiheitsberaubung, da erwartet einen höchstens eine Bewährungsstrafe oder die Faust des Nachbarn. Seit einigen Tagen läuft der Nachbar erneut auf geistiger Sparflamme.

Absperrhütchen Pylonen vor Nachbars Ausfahrt

Der Typ hat sich jetzt zwei Absperrhütchen besorgt, die er fein deutsch und brav vor seiner Ausfahrt aufgestellt hat, vor der nie jemand parkt. Ausser Schikane steckt da nicht viel dahinter. Natürlich kann man jetzt nicht mehr vorwärts auf einen „normalen“ Parkplatz fahren, da seine Hütchen den Weg versperren. Wieso sind Menschen so? Meins, meins, meins. Ich weiss nicht genau, was alles zu einem Grundstück gehört, aber das ist egal. Letztendlich ist sogar das „Ausfahrt freihalten“ Schild wertlos, doch als Nachbarn sind wir meist friedlich und freundlich gestimmt.

Lieber Nachbar, falls du es noch nicht bemerkt hast: VOR DEINER AUSFAHRT HAT NOCH NIE EIN AUTO GEPARKT. DEINE AUSFAHRT IST IMMER FREI, ALSO NIMM DIESE BESCHEUERTEN PYLONEN WEG!!!

Sobald ich merke, dass jemand sein Umfeld ohne viel Sinn einfach nur schikaniert, ärgere ich mich und gehe zu Plan B über. Dieser besagt, dass ich die Hütchen ignoriere und einfach darüber fahre oder sie mitschleife, um genüsslich vorwärts einzuparken. Das alles nicht ohne mir gedanklich einzureden, dass dieses Verhalten eine wahnsinnig große Revolution hervorrufen wird. Ganze Völker werden zukünftig Absperrhütchen überfahren und mitschleifen. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es die Tage mit dem orangenen Farbabrieb der Hütchen das Wort „Ignorant“ auf die Straße zu schleifen. Dann hoffe ich, dass es solange nicht regnet, bis der Nachbar die Botschaft gelesen hat.

Viele Grüße lieber Nachbar und ein frohes und friedliches 2014. Auf gute Nachbarschaft.

P.S. Lieber Nachbar, dein Hund ist übrigens spitze. Der erschreckt alle Fußgänger, die einfach nur an eurem Haus vorbeilaufen. Viele Kinder sind da schon absolut verängstigt und weinend weg gerannt. Erwachsene übrigens auch. Aber hey, da hängt doch ein Schild an dem Zaun mit der Aufschrift „Achtung, pflichtbewußter Hund.“ Mit Hund muss jemand anderes als der Hund an sich gemeint sein, denn der ist nicht pflichtbewusst, sondern gestört.

Sobald jemand an eurem Haus vorbeiläuft, rennt er auf den Gartenzaun zu, springt dreitausend mal halb über den Zaun und bellt die Menschen wie bescheuert an, rennt ihnen hinterher, um wieder hochzuspringen und aggressiv zu bellen. Das ist krank. Ich fände es toll, wenn du deinem Hund zwei Absperrhütchen besorgst, damit er weiss, wo er am wenigsten Schaden anrichtet. Und komme jetzt bitte nicht und sage „Der will doch nur spielen“. Danke.