An CC BCC oder alle: 6 Typen von Mail-Verfassern

Floyd 1 Kommentar Der letzte Fake, Gedankenfetzen

Wer immer Mails nutzt kennt sie: Situationen, in denen man sich fragt, ob das System der Empfänger-Felder im E-Mail Programm der Wahl für alle Menschen verständlich ist? Meine These ist, dass Webseiten-Formulare die Menschen so versaut haben. Wer da nicht alle Pflichtfelder korrekt ausfüllt, landet nach Absenden erneut beim Formular und die noch nicht oder falsch ausgefüllten Felder werden meist rot markiert. ALAAAARM!!!! FEEEEEEEHLER!!!! Los jetzt, alles ausfüllen. Bei E-Mails ist das übrigens ein wenig anders. Man muss nicht alle Empfänger-Felder ausfüllen. Aber wem erzähle ich das?

Die Kunst der E-Mail Persönlichkeiten
Foto: Stéfan / CC BY-SA 2.0

Verplante vs boshafte Menschen

Ob im Freundeskreis, bei der Arbeit oder anderen Anfragen. Jeder von uns hat sich bis eben nicht nur einmal gefragt: Warum bekomme ich diese Mail? Zahlen belegen: Im Jahr 2015 werden voraussichtlich 537,1 Milliarden E-Mails versendet. In Deutschland. Spam ist bereits herausgerechnet. Da jede gute Statistik erst durch persönliche Einschätzungen wertvoll wird, und weil ich diesen Artikel schreiben möchte behaupte ich: Voraussichtlich jede 3. Mail ist dabei fehlerhaft. Das macht 179 Milliarden unnötig versendete Mails. Wir lassen uns gerne zu einer verständnisvollen Position hinreissen, doch es gibt Menschen, die Mails aus ihrem leidigen Wesen heraus absichtlich falsch adressieren. Und dann gibt es noch Menschen wie mich, die einfach jedes Mal die gleichen Dinge in einer Mail vergessen.

6 Typen von Mail Schreiberlingen sorgen für überflüssigen Traffic

1. Herr und Frau Wichtig
Verteilerlisten. In Unternehmen beliebt, von Mitarbeitern nicht selten gehasst. So kann man zum Beispiel einzelne Abteilungen über eine bestimmte Mail-Adresse erreichen. In manchen Fällen gibt es eine Verteilerliste, unter der sogar alle Mitarbeiter eines Unternehmens erreicht werden können. Auf Herr und Frau Wichtig wirkt das magisch. Sie schreiben den unnützesten Unsinn sehr gerne an große Verteilerlisten. So etwas wie „Hey, gehe heute Mittag bei XYZ essen. Wer ist dabei?“ ist sicherlich jedem von euch bereits begegnet. Es sollen sogar schon boshafte Unterstellungen an große Verteiler gesendet worden sein. WTF.

Doch damit nicht genug: Meist findet sich unter den Empfängern mindestens eine Person, die das alles ganz unglaublich überflüssig findet. Und so klickt diese Person auf „Allen Antworten“ um folgende Bitte zu versenden: „Könntest du bitte aufhören Mails zum Mittagessen an den großen Verteiler zu schicken? Danke und Grüße, Herr Wichtiger als du.“ Boah, ihr wisst was ich meine? Die sowieso schon angespannte E-Mail Situation gerät ausser Kontrolle und immer mehr Personen antworten plötzlich an alle. Eine Unmenge sinnloser Mails.

2. Herr und Frau Petze
Diesem Typus kann man durchaus eine gewisse Boshaftigkeit unterstellen. Im Gegensatz zu den „Wichtigs“ der Welt schreiben Herr und Frau Petze an eine Person. Das wäre fast der Idealfall, wenn nicht im CC-Feld weitere Empfänger hinzugefügt würden. Meist sind diese Personen erst mal zu feige eine Mail nur an die betroffene Person zu senden. So würde man ja Fehler/Missverständnisse aus der Welt räumen, ohne dass andere Menschen von diesem Fehler wüssten. Das fänden Herr und Frau Petzte total schade. So werden Menschen vor anderen Freunden, Chefs, Kollegen, Familie, etc. gerne mal bloßgestellt. Absichtlich. Kacke.

3. Herr und Frau Leichtfertig
Meist ist der Anwender die Fehlerquelle. Ob ein Auto-Vervollständigen einer E-Mail Adresse Sinn ergibt mag ich nicht beurteilen. Und dennoch benutzen es einige Menschen. Die Gefahr, dass aus dem Adressbuch ein ähnlicher Name statt des gewünschten Namens verwendet wird ist groß. Und wer überprüft schon am Ende vor dem Versenden der Mail den/die Empfänger?

4. Herr und Frau Vergesslich
Attachments vergessen. Ist mir schon tausend Mal passiert. Irgendwann habe ich mir angewöhnt das Wort „Anlage“ in den Text der Mail zu schreiben, weil Thunderbird mich dann vor dem Absenden automatisch daran erinnert, dass der Anhang fehlt. Total sinnvoll. Vor allem ist der Hinweis im Text der Mail auch für den Empfänger hilfreich. Denn auch die Empfänger der Mails entsprechen den hier genannten Typen. Wenn also Herr Leichtfertig eine Mail mit Anhang erhält kann es durchaus passieren, dass der Anhang nicht wahrgenommen wird.

5. Herr und Frau Komplex
Diese beiden mögen es sehr umfangreich. Dies lässt sich am Text der Mail erkennen. Oft leiten Herr und Frau Komplex auch nur Mails anderer Personen weiter, ohne einen Zusammenhang herzustellen. Ein Teil dieser Weiterleitungsorgie sind Attachments. Wenn ca. 20 Personen Texte und Attachments zu einem Themenkomplex an Frau Komplex mailen, dann lädt sie alle Anhänge herunter und hängt fügt sie einer neuen Mail hinzu. Die 20 Texte kopiert sie ebenfalls in die neue Mail. Am Ende noch ein obligatorisches „Mit freundlichen Grüßen“ und ein Klick auf „Senden“. Boah. Man erwartet also, dass der Empfänger 20 zusammenhangslose Mail-Texte und Attachments wie ein Puzzle wieder zusammensetzen kann.

6. Herr und Frau Besserwisser
Um ehrlich zu sein finde ich Menschen, die viel Wissen in sich vereinen, ziemlich gut. Der Unterschied dieser Menschen zu Herrn und Frau Besserwisser ist, dass erstere nicht zwingend das letzte Wort benötigen. Sie müssen sich nichts beweisen. Und anderen auch nicht. Insofern fällt mein Verständnis für Menschen, die immer wieder auf „Antworten“ klicken ohne dabei etwas Neues zu sagen, sehr gering aus. Die Königsdisziplin für Herr und Frau Besserwisser besteht darin eine „Das letzte Wort haben“ Mail zu verschicken. Mit nur einem Wort.

Wenn zwei Besserwisser aufeinander treffen kann man sich bildlich vorstellen, wie sie sich seit Jahren unnötige Mails senden. Nur weil ihr Wesen nicht anders kann. Sollten sie irgendwann nicht mehr erreichbar sein, verschickt das System automatische Antworten mit zufallsgesteuerten „Letzte Wort“ Texten. Auf immer und ewig. Ihren Autoresponder bestücken sie während ihrer Abwesenheit mit einem „Das sehe ich anders. Können gerne dazu ab 20.08.2069 (Datum der Rückkehr) mailen. Viele Grüße, Name“.

Das Internet könnte viel schneller sein

Weltweit werden 2015 täglich ca. 205 Milliarden E-Mails verschickt. Täglich. Legen wir deutsche Intelligenz zugrunde, so würden weltweit ungefähr 70 Milliarden E-Mails falsch versendet werden. Ebenfalls täglich. Um ehrlich zu sein ist mir der Traffic ziemlich egal.

Was mich viel mehr verwundert ist die Art und Weise, wie wir das Handeln bestimmter Typen einfach so akzeptieren und so tun, als sei das alles völlig normal. Ne, ist es nicht. Und mit Sicherheit ist die Liste der Typen noch nicht fertig. Habt ihr noch weitere Typen hinzuzufügen? Ich ergänze die Liste gerne.

Nur Mut: jeder kann die Sicherheit der eigenen Daten erhöhen

Floyd 10 Kommentare WWW

Vor kurzem hatte ich eine Anfrage an einen Journalisten geschickt, der mir sehr freundlich antwortete und mich darauf hinwies, doch bitte meine Informationen verschlüsselt zu schicken. Wir brauchen Erlebnisse, um wieder handlungsfähig zu werden. So habe ich mir beim Max durchgelesen, wie das mit der Verschlüsselung funktioniert. Kurze Zeit später verschickte ich meine erste verschlüsselte E-Mail.

Sicherheit von digitalen Daten erhöhen
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Passwörter sicherer verwalten

Anschliessend blieb ich am Ball und habe endlich eine meiner größten Unsicherheiten gelöst: meine Passwörter. Vor 10 Jahren, als mich Sicherheit nicht wirklich interessierte, habe ich angefangen, alle meine Zugänge in eine Excel Tabelle zu schreiben? Aus heutiger Sicht ein klarer Fall von geistiger Beschränktheit. Oder Unwissenheit. Oder Naivität. Oder blindes Vertrauen. Die Excel ist jetzt auf jeden Fall gelöscht. Ich habe einen Passwortmanager installiert, der alle Passwörter verschlüsselt ablegt.

Welche E-Mail Adressen nutzen?

Die letzten Jahre habe ich mir tatsächlich für jeden Dienst, den ich nutze, eine eigene E-Mail Adresse angelegt, die ich dann auf meine Hauptadresse umgeleitet habe. Sollte jemand die Adresse mißbrauchen oder der Spam Überhand nehmen, kann ich einfach die Weiterleitung ausschalten und der Spuk ist vorbei. Was ich schon immer gemacht habe: unterschiedliche Passwörter für unterschiedliche Dienste. Bei mir gibt es keine Passwörter, die mehrfach verwendet werden. Zumindest etwas, das ich damals richtig gemacht habe ;) Ach ja, Alex hat sich Spam-Adressen angelegt, die er weiterleitet.

Wanzenalarm: die Telefone

Dann habe ich bei Anne Roth den Artikel „Kleine Philosophie der digitalen Sicherheit“ gelesen. So habe ich angefangen, mich um die größte Wanze unserer Zeit, dem Telefon zu widmen. Als erstes habe ich die RedPhone App installiert. Diese verschlüsselt Telefonate. Das Gute: ihr könnt natürlich trotzdem normal telefonieren. Wenn aber euer Gesprächspartner ebenfalls RedPhone installiert hat, dann könnt ihr eine verschlüsselte Verbindung aufbauen.

Zur Verschlüsselung von SMS wollte ich TextSecure installieren, habe aber gesehen, dass man mit der App nur verschlüsselte SMS bis maximal 60 Zeichen senden kann. Dann habe ich mich in meinem Sicherheitswahn kurz selbst hinterfragt: wann habe ich meine letzte SMS gesendet? Genau, ich sende gar keine SMS mehr, sondern schreibe E-Mails oder rufe kurz an. Letzteres aber laut meiner Frau nur sehr, sehr selten ;)

Bin ich paranoid?

Ein weiterer Auslöser für meinen jetzigen Tatendrang war Patricias Artikel „Wir sind zu faul, um nicht überwacht zu werden„. Ich brauchte einfach einen Anstoß, endlich meinen Hintern zu bewegen. Ja, natürlich erleichtern uns viele Dienste den Alltag. Das ist bekanntermassen der Trick hinter allen Diensten. Wer würde sonst Facebook wirklich benötigen? Meine Freunde kann ich auch per Mail oder Telefon erreichen oder gar persönlich treffen. Wer würde Googlemail brauchen?

Patricia schreibt daher treffend:

Vor Googlemail zum Beispiel habe ich ein kompliziertes System gehabt, wie ich Mails kategorisiert habe. Das System war so komplex und inkonsistent, dass ich es leider selbst nie eingehalten habe

Oder auch:

Es ist so bequem. Alles an einem Ort, alles voll indiziert, auffindbar zu jeder Zeit.

Dem brauche ich nichts hinzuzufügen. Bequem ist das neue Internet. Bequem bin ich aber erst mal nicht mehr. Eher bin ich auf der Suche nach gehbaren Wegen, wie ich meine eigenen Daten für mich passend organisiert bekomme. Mir geht es auch nicht um absolute Sicherheit. Dann dürfte ich das Internet nicht nutzen. Punkt.

Und jetzt warte ich auf Argumente wie „Ist doch eh egal, die Geheimdienste knacken sowieso alles“, die ihr in den Kommentaren hinterlassen dürft.

Bedenkt aber:
Ich kann trotzdem nicht weiter hier sitzen und nicht Nichts tun.

Ich möchte allen Menschen ausdrücklich Mut machen, die denken, dass sie das alles nicht alleine lösen können. Das kann wahrscheinlich keiner von uns. Aber auch keiner für uns. Wichtig ist, dass sich unsere Aufmerksamkeit erhöht und wir selbst einen Beitrag zur Sicherheit der eigenen Daten beitragen können. Wenn die momentane Lösung so aussieht, das Ausspähen nur schwieriger gestalten zu können, dann ist es eben so. Das ist immerhin mehr als nichts, oder?

Ich kann jetzt verschlüsselte Mails senden

Floyd 4 Kommentare WWW

Krass, aber manchmal braucht man wirklich den Druck von außen, um die bequemen Pobacken zu bewegen. Heute bekam ich eine Mail mit der Bitte nur verschlüsselt zu mailen. Ok, das hatte ich schon lange vor und dieser Umstand war endlich der Anlass das nun auch mal zu tun. Alles lief relativ entspannt ab und am Ende hat mir der Max noch ein paar Feinheiten erklärt. Danke.

Ok, Feinheiten, wie Banksafe (den ich nicht habe), Schließfach (das ich auch nicht habe) und andere verrückte Dinge. Und so langsam verstehe ich, dass Daten vielleicht nie endgültig sicher sind, man selbst aber schon einige dafür tun kann, genau diese zu schützen.

Wer übrigens wissen möchte, wie kinderleicht das Verschlüsseln von Mails funktioniert, darf sich gerne Maxs Anleitung hierzu durchlesen.