Obamas Selfie während Mandelas Trauerfeier

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Schon komisch, letzten Freitag schrieb Christian Helten in der Süddeutschen noch von der Halbmast-Beflaggung des Internet und dass nach dem Tod „bekannter“ Menschen die Trauerbekundungen sowieso nur vorgespielt ist. Vielmehr gehe es um Angeberei. Zitat:

Die Frage lautet: Trauert ihr wirklich – oder gebt ihr schon an?

Zu dieser Aussage und dem Artikel denke ich mir meinen Teil und schweige, denn es gibt keine allgemein gültige Antwort. Meine Frage würde lauten:

Trauern Politiker wirklich – oder geben sie nur an?

Hier Präsident Obamas Selfie auf der Trauerfeier Nelson Mandelas. Gemeinsam mit dem britischen Premierminister David Cameron und Dänemarks Premierministerin Helle Thorning Schmidt grinsen die drei um die Wette.

Update 20:30 Uhr

Roberto Schmidt, der Fotograf des Bildes, meldet sich zu Wort und beschreibt die Situation, in der das Foto entstanden ist:

All around me in the stadium, South Africans were dancing, singing and laughing to honour their departed leader. It was more like a carnival atmosphere, not at all morbid. The ceremony had already gone on for two hours and would last another two. The atmosphere was totally relaxed – I didn’t see anything shocking in my viewfinder, president of the US or not. We are in Africa.

(Danke an @LarsWienand von der Rhein Zeitung für den Hinweis)

Nelson Mandela R.I.P.

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Was war Nelson Mandela nicht alles? Wahrscheinlich mehr für seine Mitmenschen, als für sich selbst. Erster schwarzer Präsident Südafrikas muss ich nicht erwähnen, oder? Nelson Mandela setzte sich gegen die Rassentrennung ein und ging dafür ins Gefängnis. Nicht für ein paar Tage, sondern für 27 Jahre. Ein Jahr nach der Entlassung wurde er Präsident Südafrikas. 1993 erhielt er gemeinsam mit Frederik de Klerk den Friedensnobelpreis, der als Staatspräsident 1990 den Befehl zur Freilassung gab.

neslon mandela rip
Foto: G Milner / CC BY 2.0

Wie sagte Mandela während seiner Verteidigungsrede 1964 (ganze Rede auf englisch lesen):

… Ich habe mein Leben dem Kampf des afrikanischen Volkes geweiht. Ich habe gegen die weiße Vorherrschaft und gegen die schwarze Vorherrschaft gekämpft. Ich bin stets dem Ideal einer demokratischen und freien Gesellschaft gefolgt, in der alle Menschen friedlich und mit gleichen Möglichkeiten zusammenleben. Für dieses Ideal lebe und kämpfe ich. Aber wenn es sein muss, bin ich bereit, dafür zu sterben…

Nach seiner Freilassung waren Mandelas erste öffentliche Worte in Soweto:

Ich bin glücklich nach Soweto zurückzukehren, doch zugleich kehre ich auch mit einer tiefen Traurigkeit zurück; ich bin traurig, weil ich sehe, dass ihr immer noch unter dem unmenschlichen System der Apartheid leidet.

Über Unterdrückung und Babylon hatte ich damals bereits geschrieben, denn oft ist das ein mentaler Zustand. In Südafrika war und ist es in Teilen aber immer noch sehr real. Und jetzt ist der größte Anti-Apartheids Kämpfer tot. Das macht mich traurig.