Anzeige wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB gegen Herrn Johannes Bräuchle

Floyd 2 Kommentare VIP Fake

Die Wege des Herrn sind unergründlich und geben mir Hoffnung und Mut. Nachdem ich vor ein paar Tagen über die Rede des Herrn Bräuchle bei der Kundgebung am 14.10.2010 berichtet habe, gibt es nun Neuigkeiten zu berichten. Nicht nur ich fühlte mich irgendwie seltsam in alte Zeiten zurückversetzt bei seinen Worten, aber lest selbst.

Anschreiben der Anzeige

Beatrice Böninger Stuttgart,20.10.2010
xxxxxxxxxxxxxxx

An die
Staatsanwaltschaft Stuttgart
Neckarstraße 145
70190 Stuttgart

Anzeige wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB
gegen
Herrn Johannes Bräuchle
Möwenweg 57
70378 Stuttgart

Sachverhalt:
Herr Johannes Bräuchle hat am Donnerstag, 14.10.2010 gegen 20:00 Uhr auf dem Marktplatz in Stuttgart vor ca. 5000 Personen (laut Pressebericht) eine Rede gehalten.
Es handelte sich dabei um eine Kundgebung der Befürworter des Projekts Stuttgart 21. Gegen Ende der Rede äußerte sich Herr Bräuchle wie folgt:

Schicken wir die hinaus aus unserer Stadt und unserem Land, die als Aktivisten und Agitatoren und Demagogen im Ganztagsjob eingekauft worden sind.

Diese Äußerung von Herrn Bräuchle wurde vom Publikum mit Beifall aufgenommen. Ich persönlich habe an dieser Kundgebung nicht teilgenommen. Von dem geschilderten Sachverhalt habe ich 3 Tage später über das Internet bei You Tube erfahren. In der Stuttgarter Presse wurde die Rede, bzw. diese Aussage von Herrn Bräuchle nicht erwähnt.
Ich persönlich gehöre als Gegner des Projekts Stuttgart 21 zu dem Personenkreis, den Herr Bräuchle aus der Stadt und dem Land schicken möchte. Die Tatsache, dass die Ausführungen von Herrn Bräuchle seitens der Zuhörerschaft mit lautem Beifall aufge-nommen wurden, zeigt, dass dessen Worte Zustimmung fanden und somit offensichtlich eine Bereitschaft besteht, der Aufforderung von Herrn Bräuchle nachzukommen. Ich fühle mich durch die Äußerungen von Herrn Bräuchle in meiner Menschenwürde angegriffen, beschimpft und verächtlich gemacht. Auch aus diesem Grund erstatte ich diese Anzeige.

Für eine Bestätigung des Eingangs meines Schreibens wäre ich dankbar.

Beatrice Böninger

Anlage: Script der Rede und Link zu You Tube ( 2 Blatt)

Seite 2 (Anlage)

Das Script stammt von der Seite von Ch. List und es ist interessant, wie dort versucht wird die bewusste Stelle zu „entschärfen“.

„.(…)Wir wollen uns trennen von den Baumschläfern und Ankettungstrainern und den Bauzaunbesetzern. Schützen wir uns vor den vermeintlichen Schützern eines verirrten Demokratieverständnisses und richten wir unsere über 60 Jahre aufgebaute Meinungsfreiheit und Streitkultur auf Augenhöhe wieder auf.

Schicken wir die hinaus *) aus unserer Stadt und unserem Land, die als Aktivisten und Agitatoren und Demagogen im Ganztagsjob eingekauft worden sind.

Wir sind Stuttgarter Bürger und Baden-Württemberger!
Wir brauchen von denen keine Nachhilfe in Demokratie.
Und wir brauchen keine dramaturgisch verfehlten Schwabenstreiche – aus dem Streich-Alter sind wir nämlich längst raus.
Wir bauen selber mit unserer schwäbischen Kompetenz an unserer Zukunft.
Wir bauen Stuttgart 21.

*) zum besseren Verständnis: Erteilen wir denen einen Platzverweis, die ….

Quelle: Internet, Webseite von Christian List und Steffen Kauderer
http://laufenfuerstuttgart.wordpress.com/reden/

Die Rede von Herrn Johannes Bräuchle kann bei You Tube im Original gehört werden. Ebenso der Applaus von ca. 5000 Menschen. Die von Herrn List angebrachte „Fußnote“ hatte bei der öffentlichen Rede keinerlei Bedeutung – es galt das gesprochene Wort.
http://www.youtube.com/watch?v=UYmXVl-_AB0

2 Meinungen zu “Anzeige wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB gegen Herrn Johannes Bräuchle

  1. Das ging wohl daneben, die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen bereits eingestellt.
    Man sollte mal geauer hinhören und nicht selber sich jede Jacke anziehen: Gesagt und gemeint sind „die eingekauften Leute von campacht – ist belegt-, von robin wood – ist belegt – und andere bekannter Personen, die nicht zur Stuttgarter oder regionaler Bürgerschaft gehören. Schon komisch, wenn jeder Protestler sich als gekauft versteht – was will uns das wohl sagen?..

  2. Hallo Lotte,
    vielen Dank für den Hinweis auf die eingestellten Ermittlungen. Ach ja, das mit der Jacke ist so eine Sache. Manchmal ziehe ich mir gerne eine an, manchmal nicht. Und unter uns, ziehen sich manche der Befürworter nicht auch gerne eine Jacke an? Aber da sind wir bei einem anderen Thema, der kommenden Wintermode.

    Viel mehr würde mich interessieren, welche Belege es für die deiner Meinung nach eingekauften Leute von campact und Robin Wood gibt? Mich würden da z.B. Rechnungen, Überweisungen, etc. interessieren. Auf Vermutungen basierende Behauptungen lasse ich da nur ungerne zählen. Dass z.B. Greenpeace gegen den Walfang ist und auf aktivistische Art und Weise dies inszeniert ist doch nicht gleichzusetzen mit einem „Eingekauftsein“.

    Weiterhin will ich Herrn Bräuchle doch gar nichts Böses. Ich finde definitiv, dass er sich an diesem Abend falsch verhalten hat. Sehr, sehr falsch. Auch schwierig fand ich z.B. die Behauptung, dass Gegner sich die RAF „zurückwünschen würden. Warst du vor Ort? Das soll ebenfalls nicht zu pingelig wirken, aber auch hierfür wird einfach mal vor einer Menge Menschen so etwas behauptet. Hörensagen?

    Ich freue mich auf deine Antworten.

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