Das Leben in moderner Sklaverei

Floyd 2 Kommentare Gedankenfetzen

Nach den Riots in England und anderen diversen Brandherden dieser einen Welt schrieb ich diese Woche etwas über die Entstehung der Skinheadszene. Je länger ich darüber nachdenke bin ich der Meinung, dass jegliche Form von Widerstand auf dieser Welt aus einer Form der Unterdrückung entsteht. Aus körperlicher oder geistiger Unterdrückung. Vor allem sollte man beim Betrachten dieser Brandherde niemals die Historie der einzelnen Nationen aus den Augen verlieren. Sind wir alle immer noch in einer Form der Sklaverei gefangen?

Who the hell is Willy Lynch

Der britische Sklavenhalter Willie Lynch wurde von den westindischen Inslen nach Amerika geholt, um dort 1712 eine Rede über die Züchtung von Sklaven am James River zu halten: „The Making Of A Slave„. Selbst wenn Historiker streiten, ob dieser Mann jemals existierte, so ist der Hintergrund um so wichtiger. Inwieweit leiden die Menschen noch heute am Willie Lynch Syndrom? Ein Brückenschlag zwischen Historie und Gegenwart.

Der Auszug der Rede von Lynch ist wirklich harter Tobak. Natürlich spiegelt es nicht meine Meinung wider, sondern soll vielmehr als Grundlagenwissen angesehen werden. Eine Grundlage mit deren Hilfe hoffentlich auch heutige Zusammenhänge verdeutlicht und hergeleitet werden können. Nach diesem kurzen Ausritt zum Hintergrund zurück zu dem Menschen Wesen Lynch. Ein Auszug aus seiner Rede „The Making Of A Slave“ lautet „Die Herkunft und die Entwicklung eines Sozialwesens namens Nigger“. (dieses Wort wird im weiteren Text durch das Wort Mensch ersetzt, da es sich um eine verachtende Bezeichnung für Menschen afrikanischer Herkunft handelt)

So lauten Lynchs Worte:

Lasst uns einen Sklaven machen. Was brauchen wir dazu? Zuerst brauchen wir einen schwarzen Mann, eine schwangere schwarze Frau und ihr Baby, das schwarze Kind. Zweitens verwenden wir das gleiche Grundprinzip wie beim Zureiten eines wilden Pferdes, kombiniert mit einigen verstärkenden Faktoren. Wir trennen sie von ihrer natürlichen Umgebung; denn Natur stattet sie mit ihrer innewohnenden Fähigkeit aus sich um ihre Bedürfnisse und die ihrer Nachkommen zu kümmern. Wir brechen diesen natürlichen Fluss der Unabhängigkeit und schaffen gleichzeitig eine Abhängigkeit, in der sie uns für unsere Wirtschaft und unser Vergnügen nützlich sind.

Aus Angst, dass unsere zukünftigen Generationen das Grundprinzip des Zureitens von Pferden und schwarzen Menschen nicht mehr verstehen werden, legen wir diesen Grundsatz fest. Um unsere Grundwirtschaft am laufen zu halten müssen wir beide zureiten, den Schwarzen und das Pferd. Wir haben verstanden, dass kurzfristiges Planen in der Wirtschaft in einem Chaos endet. Um wirtschaftliches Durcheinander zu vermeiden brauchen wir eine langfristige Planung, die auf einer fähigen und scharfen Wahrnehmung basiert. Daher legen wir folgende Grundsätze für ein langfristiges Planen fest:

1. Beide, Pferde und Schwarze sind in ihrer wilden Art nicht für die Wirtschaft zu gebrauchen.
2. Beide müssen herausgerissen und für eine ordentliche Produktion neu gebunden werden.
3. In Hinsicht auf eine ordentliche Zukunft muss vor allem der Frau und ihrem Nachwuchs besonderenAufmerksamkeit geschenkt werden.
4. Beide müssen gezüchtet werden, um eine Vielfalt an Einteilung und Arbeit zu erlangen.
5. Beide muss beigebracht werden auf eine neue eigenartige Sprache zu antworten.
6. Für beide muss eine psychische und physische Anleitung zur Eindämmung erschaffen werden.
Wir erachten diese 6 Grundregeln als Wahrheit und selbstredend. Regeln alleine genügen aber nicht für eine gute Wirtschaft. Alle Regeln müssen zum Wohle des Volkes genutzt werden. Dementsprechend sind beide, das Wildpferd und ein wilder Schwarzer gefährlich, auch wenn sie schon gefangen sind, denn sie werden nach ihrer eigenen Freiheit streben. Wenn sie das machen, werden sie versuchen dich im Schlaf zu töten. Beide, das Pferd und der Schwarze müssen zugeritten werden, sie müssen von ihrer Form des geistigen Lebens getrennt werden hin zu einer anderen Art, behaltet den Körper und nehmt ihnen den Geist. Mit anderen Worten: brecht den Widerstandswillen.

Der Ablauf des Zureitens ist beim Pferd und beim Schwarzen gleich, unterscheidet sich nur in hauchdünnen Abstufungen. Aber wie schon zuvor erwähnt, ihr müsst eure Augen vor allem auf die Frauen und ihren Nachwuchs werfen. Spendet dem Zureiten der jetzigen Generation nur wenig Aufmerksamkeit, konzentriert euch auf die künftigen Generationen. Wenn Du die Frau zugeritten hast, wird diese ihren Nachwuchs schon in jungen Jahren zureiten. Ihr natürlicher Beschützerinstinkt wird während des Zureitprozesses verloren gehen. Nehmt als Beispiel den Fall eines wilden Gestütes, eines weiblichen Pferdes und eines jungen Pferdes und vergleicht den Ablauf des Zureitens mit dem zweier wilder gefangener schwarzen Männer und einer schwangeren schwarzen Frau mit ihrem Nachwuchs. Nehmt das wilde Gestüt und reitet es bis zu einer gewissen Grenze zu. Reitet das weibliche Pferd komplett zu bis es sehr vertraut wird und von jedermann bequem geritten werden könnte. Züchtet nun mit der Stute bis ihr den gewüschten Nachwuchs habt. Dann könnt ihr das wilde Gestüt wieder frei lassen, bis ihr es wieder braucht. Trainiert das weibliche Pferd so lange, bis es Euch aus der Hand frisst, und sie wird ihr Kind ebenso trainieren Euch aus der Hand zu fressen.

Wenn es darum geht einen unzivilisierten Schwarzen zuzureiten, verwendet einen ähnlichen Ablauf, aber dreht seinen Geist komplett um. Nimm den schwächsten und widerstandslosesten Schwarzen, zieh ihm seine Kleider vor allen anderen schwarzen Männern, Frauen und Kindern aus, schlage und peitsche ihn, spanne seine Beine an zwei entgegengesetzt stehenden Pferden, setz ihn in Brand und schlage beide Pferde, so dass sie ihn vor allen anderen auseinander reißen. Als nächstes nimmst Du eine Bullenpeitsche und schlägst den übriggebliebenen Schwarzen vor der Frau und dem Kind bis kurz vor den Tod. Töte ihn nicht. Aber flösse ihm Todesangst ein, denn er könnte für die zukünftige Zucht wichtig sein.

Das war ein kurzer historischer Exkurs in die Welt der Sklavenhalter und deren geistiger Überzeugung. Auch wenn immer wieder ein Streit vom Zaun gebrochen wird, ob Willie Lynch wirklich existierte, oder ob die Texte lediglich Fälschungen sind, so zeugen beide Theorien in gleichem Maße von einem geringen menschlichen Geist. Angeblich ist das Wort „lynchen“ von dem Namen Willie Lynch abgeleitet. Was aber passiert heutzutage, knapp 300 Jahre später? Welche Formen der Sklaverei wurden über Jahrhunderte still und heimlich weitergetragen?

Moderne Sklaverei

Man denkt die Sklaverei wäre schon seit langer Zeit abgeschafft. Das ist sie aber nicht. Auch wenn das offiziell proklamiert wird. Sind wir Sklaven, ohne es zu wissen? Die meisten von uns wachsen schon in ein modernes Sklavensystem hinein ohne es jemals zu durchschauen. Schauen wir uns doch mal die Definition des Wortes Sklave an sich an:

Bei meinen Recherchen liess mich Wikipedia nicht alleine:

Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit.

Abstrahieren wir das Ganze etwas und legen unser eigenes Leben zugrunde. Inwieweit oben geschriebenes Zitat auf jeden von uns zutrifft, kann nur individuell beantwortet werden. Doch eines liegt auf der Hand, der Zweck: die wirtschaftliche Ausbeutung. Die gesamte Denkweise, das Verhalten, die Bildung, die Umwelt, die Gesellschaft. Alles ist darauf ausgerichtet für Geld eine Leistung zu erbringen. Auch wenn man den Drang dazu nicht verspürt, mental sowie körperlich.

Die Sklaverei, wie sie sich noch in den letzten zwei Jahrhunderten zugetragen hat, ebenso die Sklaverei zu Zeiten des alten Testaments sind sinngemäß andere Zustände gewesen, die in diesem Artikel historisch vorwiegend ausgeklammert werden, da eine Übersetzung eines kranken Textes, der einem noch krankeren Hirn eines Willie Lynch entspringt, schon schlechte Vibes genug produziert. Denn nach wie vor ist das Thema und auch das Wort „Sklaverei“ ein derart negativ besetztes Feld, dass man es sich als Fakt bewusst machen sollte, um dagegen angehen zu können.

Wo fängt es an, wo hört es auf? Schon ein einzelner Mensch kann sich zum Sklaven seiner selbst machen. Zum Sklaven seiner Leidenschaften und Schwächen. Alkoholabhängige sind Sklaven genauso wie Pillenabhängige, wie alle Menschen, die ihr Glück von Außen abhängig machen. Selbst diejenigen, die ständig Anerkennung und Bewunderung brauchen, um sich nützlich zu fühlen. Unbewusste Selbstversklavung ist in diesen Zeiten eines der Hauptursachen für die möglich gemachte Ausbeutung dieses Zustandes durch Andere. Abhängigkeit ist eine der Situationen, welche die Grundlage der Sklaverei ausmachen. Und diese Abhängikeit wird heutzutage viel subtiler impliziert, so dass man der Meinung ist, man wäre ein freier Mensch. Der man ja auch tatsächlich sein könnte!

Natürlich gesehen ist jeder Mensch vom anderen abhängig, da er allein auf der Welt gar nicht existieren könnte. Der Mensch allein kann sich ja nicht selbst zeugen, selbst gebären, abnabeln (von wem auch), großziehen und dann auch noch helfen und heilen. Mein Gegenüber ist nicht nur derjenige, der meine eigene Existenz bezeugt, sondern auch derjenige, der mir helfen kann. So wie ich ihm helfen kann. So bestätigt mein Gegenüber mir die Richtigkeit meiner Existenz, da sie ja ohne ihn keinen Sinn machen würde, keinen Nutzen hätte.

Ver kennt nicht solche oder ähnliche Themen in seinem Freundeskreis:

Bei mir läuft zur Zeit alles, aber auch wirklich alles, schief. Mein Arbeitsplatz ist in Gefahr. Die Partnerschaft ist durch diesen Aspekt ebenfalls belastet, etc.

Ich glaube diese Zeilen müssen nicht weiter vervollständigt werden, oder? Denn egal, es könnten ebenso deine oder meine Worte sein. Wie so oft drehen und wenden wir uns im Kreis um wieder da anzukommen wo wir vorher schon festgestellt haben, dass es nicht weitergeht. Oben gennanter Auszug aus dem Gespräch ist das perfekte Futter für die moderne Form der Sklaverei. Dabei dachten wir es sei vorbei. Ist es nicht. Doch wir haben einen Vorteil: wir sind selbst in der Lage zu entscheiden, inwieweit wir für uns persönlich die wirtschaftliche Abhängigkeit Einfluss nehmen soll. Wie stark wir uns auf übermässigen Konsum einlassen wollen. Je mehr dieser Trieb voranschreitet, desto mehr fixiert und versteift man sich in seiner Haltung und glaubt, dass man ohne diese wirtschaftliche Abhängigkeit, besser gesagt ohne das Geld aus dieser Abhängigkeit, ein „Nichts“ sei. Das ist falsch.

Wir haben die freie Wahl. Wir haben Gedanken, die wir befreien können. An anderen Orten dieser „einen Erde“ sieht es da ganz anders aus. Denn Sklaverei gibt es noch in zig Abarten, man denke an Kindersoldaten, Zwangsprostitution, Menschenhandel, etc. Das ist die „moderne Form der Sklaverei„. Wenn man diese Schlagworte hört, dann sind unsere Probleme meist darauf ausgerichtet unseren eigenen Sklaven zu überwinden und uns selbst zu befreien. Also ran an den Geist.

2 Meinungen zu “Das Leben in moderner Sklaverei

  1. Ja, die Sklaverei hat sich über die Jahre gewandelt. Nachdem ich erkannt habe, wie das mit dem Giralgeld und dem Zins funktioniert, sehe ich mich als Zinssklave, der dieser Sklaverei allerdings nur als Obdachloser entfliehe könnte. Also bleibe ich doch erst einmal in diesem Sklavensystem und mache mit.

    In meinen Augen ist mit den Revolutionen der Leibeigene nur in ein großes Freilaufgehege zum Nutzen der Fabrikanten entlassen worden. Das Nachsehen hatten die alten Feudalherren.

    Wir haben nun einige Freiheiten hinzugewonnen. In letzter Zeit haben wir allerdings zunehmend mehr Stress in diesem System. Die Krankheiten nehmen rapide zu. Vermutlich weil die Menschen spüren, dass sie im Grunde meist wenig selbstbestimmt sind, Pflicht- und Erwartungserfüllung entfremden uns von uns selbst.

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