Von Entschlossenheit und Bier

Floyd 3 Kommentare Der letzte Fake, WWW

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Bier dürfte wohl das liebste alkoholische Getränk der Deutschen sein. Auf Twitter kann man nachts an den Formulierungen der Tweets sehr gut erkennen, wer schon etwas über den Durst getrunken hat. Wer aber weiss schon, wie und wann das Pils entstand? Die Umstände, die zur Erfindung des Pils führten sind genau mein Ding.

Alle Macht dem Volk

Im Jahr 1838 platzte in der westböhmischen Metropole Pilsen den Bürgern der Kragen. Das bis dahin existierende übergärte Gesöff konnte und wollte wohl keiner mehr ertragen. Die Bürger rebellierten, stürmten die Braustätten und schütteten 36 Fässer des ungeniessbaren Bieres in den Fluss und in die Kanalisation. Jawoll, die Menschen damals waren entschlossen etwas zu ändern und zeigten deutlich ihre Unzufriedenheit. Und siehe da, das Pilsener Magistrat reagierte auf den Protest und errichtete ein neues Bürgerbräuhaus. Dieses sollte die Qualität des Bieres verbessern. Braumeister dieses Bürgerbräuhauses war der aus dem niederbayrischen Vilshofen stammende Josef Groll.

Das erste Pils der Welt

Im Jahr 1842 war es soweit. Groll präsentierte das erste Pils der Welt. 1898 wurde die Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen. Jetzt werdet ihr euch vielleicht fragen, warum ich so viel über Pils schreibe. Mein erstes Bier, das ich trank, war ein Hefeweizen. Das war damals bei einer Karnevalsparty. Bäh, der letzte Schluck ging gar nicht gut runter. Der Hefesatz war einfach ungeniessbar. Nochmal bäh, mir war danach so schlecht, dass ich seitdem kein einziges Hefeweizen mehr getrunken habe.

Pilsner Urquell: Entschlossenheit
Pilsner Urquell Kampagne: Entschlossenheit

Die Entschlossenheit der Pilsner Urquell Kampagne?

Aufgrund dieser einzigartigen Historie hat sich Pilsner Urquell für eine Kampagne der Entschlossenheit entschieden. Entwickelt wurde die Kampagne von Grey. Insgesamt empfinde ich die Markenbotschaft aber als nicht ganz schlüssig. Im Manifest der Entschlossenheit steht auf der Webseite:

Erhebt die Gläser auf die Entschlossenheit
Auf das Wohl aller, die Entschlossenheit in ihrem Leben beweisen.
Die zu Ihrem Partner stehen.
Zu ihrer Familie.
Zu ihren Freunden.
Zu ihrem Hund.
Zu ihrem Auto.
Zu ihrem Verein.
Zu ihrem Stil.
Und natürlich zu ihrem Biergeschmack.

Man zeigt also Entschlossenheit, indem man zum Partner steht? Zum Auto? Sorry, aber das ist mir persönlich alles zu werberisch. Oder erhebt man lediglich die Gläser auf diejenigen, die zu ihrem Partner oder ihrem Auto stehen? Das verstehe ich nicht wirklich. Wahrscheinlich definiere ich Entschlossenheit anders. Entschlossenheit ist ein sehr starker Begrif, den ich mit mehr Anstrengung und Ausdauer verbinde. Entschlossen war vielleicht Braumeister Groll, der unbedingt ein besseres Bier erfinden wollte. Man kann zum Beispiel entschlossen sein, das politische System zu mehr Ehrlichkeit zu bewegen. Entschlossen wäre z.B. auch den Abmahnwahnsinn gegen Blogger zu bekämpfen. Man ist aber nicht entschlossen, weil man zu einem Hund steht.

Der Mitmachfaktor

Um die persönliche Entschlossenheit zu dokumentieren, kann man sich auf der Webseite an der „Wand der Entschlossenheit“ verewigen. Das gestaltet sich allerdings etwas schwierig, was man an den holprigen Formulierungen der User sieht. Grund hierfür: man muss zu Beginn aus einem Pulldown Menu „Entschlossen für“, „Entschlossen gegen“ oder „Entschlossen“ auswählen. Anschliessend darf man in ein Freitextfeld 80 Zeichen eingeben. Am Ende muss man erneut aus einem Pulldown Menu „Seit gestern“, „Seit Sylvester“, etc. auswählen. Sorry, dass ich das so genau erkläre, aber dadurch kommen so grandiose Formulierungen wie diese heraus:

ENTSCHLOSSEN DIE VERGANGENHEIT WIEDER AUFLEBEN LASSEN SEIT DAMALS.

ENTSCHLOSSEN MEIN BIER NUR NOCH ZU GENIESSEN UND NICHT MEHR ZU „SAUFEN“ SEIT GESTERN.

ENTSCHLOSSEN SIEG SEIT EWIGKEITEN.

etc.

Im Internet Entschlossenheit zeigen

Bei allem Bier, liebe Freunde, ich schreibe jetzt seit 5 Jahren diesen Blog. Was in letzter Zeit in Sachen Abmahnungen und Blogs passiert, dagegen sollten wir gemeinsam vorgehen. Denn egal, ob du mich jetzt verteufelst, weil ich diesen „Sponsored Post“ schreibe, oder nicht, wir alle sitzen in einem Boot. Solange wir in Deutschland keine Fair Use Regelung haben, solange werden ständig Abmahnungen gegen uns gerichtet werden. Das muss ein Ende haben. Zuletzt habe ich aus Angst vor Abmahnungen 5 Jahre Fakeblog-Geschichte gelöscht. Wer nicht erkennt, dass Teilen ein grundsätzlicher Bestandteil der Netzkultur ist, dem muss geholfen werden. Durch Aufklärung!

Meine persönliche Entschlossenheit

Wenn mir etwas auf die Nerven geht, dann sind es die Dauernicker. Selbst wenn diese Menschen anderer Meinung sind, schaffen sie es nicht ihre ehrliche Meinung zu äussern. Diese Spezies umgibt einen häufiger. Sei es bei der Arbeit, im Freundeskreis, wo auch immer. Die Dauernicker werden nur noch von den Chamäleons übertroffen. Diese sind gezielt wankelmütig in ihrer Meinung. Oftmals entscheiden sie spontan ihre Meinung zu ändern oder anzupassen, abhängig davon, wer vor ihnen sitzt und wo sie ihr persönliches „Weiterkommen“ am positivsten einschätzen. Höher, schneller, weiter, koste es was es wolle. Boah, da platzt mir der Kragen.

Wenn ich etwas versuche, dann ist es mein eigenes inneres Gesicht nicht zu verlieren, egal mit wem ich kommuniziere. Wie sagte einst mein Vater zu mir: „Wenn du etwas im Leben erreichen möchtest, dann musst du dich eben manchmal anpassen.“ Ein erster Schritt wäre vielleicht meine Haare abzuschneiden? Man könnte aber auch unser Wertesystem neu überdenken. Das ist meine Überzeugung. Verkaufte Ideale bringen vielleicht ein kurzfristiges Wohlbefinden, auf Dauer wird man dies aber bereuen. Wenn man etwas nicht ändern kann, dann ist es das tiefste Innere. Das wichtigste ist, dass jeder von uns mit diesem Inneren glücklich ist. Und wenn es dabei „hinterhältige“ Menschen gibt ist es unsere Aufgabe, sie mit positiven Mitteln in die Schranken zu weisen.

Mein persönliches Manifest der Entschlossenheit

In meinem Leben würde das Manifest der Entschlossenheit so aussehen:

Erhebt die Gläser auf die Entschlossenheit
Auf das Wohl aller, die entschlossen sind:
01. ein ehrliches Leben zu führen.
02. anderen Menschen mit Liebe zu begegnen.
03. etwas bewegen zu wollen und sich dafür einsetzen.
04. der gesellschaftlichen Kälte Wärme entgegen zu setzen.
05. der Abmahnindustrie den Garaus zu machen.
06. den Politikern noch näher auf die Finger zu schauen.
07. morgens aufzustehen und sich mit einem Lächeln zu begrüßen.
08. die an ihrer Meinung festhalten, wenn sie von dieser überzeugt sind.
09. den Mund aufzumachen, wenn etwas schief läuft.
10. ihre Einstellung ständig zu hinterfragen und dadurch neue Erkenntnisse gewinnen.
11. für eine gerechte Verteilung von Gütern einzutreten.
12. ein glückliches Leben zu führen.
13. nicht anderen nach dem Mund zu reden, sondern sich selbst treu bleiben wollen.
14. Kinder nicht als kleine Erwachsene zu sehen.
15. weiterhin entschlossen zu bleiben.
16. ihre Ideale nicht zu verkaufen.

Sicherlich könnte ich dieses Manifest noch ewig weiterführen, da gäbe es noch so viele Themen, die ich gerne ansprechen würde. Diese hebe ich mir aber für weitere Artikel hier im Blog auf. Jetzt trinke ich erstmal ein Bier. Prost!


3 Meinungen zu “Von Entschlossenheit und Bier

  1. Auf das Wohl aller, die entschlossen sind:
    16. ihre Ideale nicht zu verkaufen.

    Jep, ich glaube, ich bleibe auch weiterhin werbefrei, denn das ist genau mein Ding.

    Meine Meinung? Ich finde Werbeartikel hier irgendwie seltsam :/ nix für ungut. Muss im gleichen Atemzug auch noch sagen, dass tl; und deshalb auch eigentlich eher dr. :-P

    1. Von dir habe ich auch ganz ehrlich auch nichts anderes erwartet. Und das ist gut so! Das handhabt eben jeder anders. Das war das erste faire Angebot seit Jahren und vom Thema fand ich es auch passend. Entschlossenheit definiert eben jeder anders. Und auch das ist gut so. Insofern finde ich alle Wege OK, solange man selbst dahinter steht!

  2. Biercontent ist gut. Mich stört ein bezahlter Artikel nicht, solange du deine Meinung frei äusserst. Dass du dich kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt hast kann man ja lesen, also für mich alles im Lot.

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