UPDATE: Irgendjemand fragt Geigenschülerin aus und fordert 35.000 Euro Bußgeld

Floyd 7 Kommentare Der letzte Fake

Oder war es ein Herr der VG Musikedition? Eine Geigenschülerin wird jedenfalls von einem unbekannten Mann ausgefragt. Anschließend wird ein Bußgeld von 35000€ festgelegt. Ich kann die Echtheit des Aushangs gerade nicht verifizieren (Siehe Updates weiter unten im Artikel). Ob da die VG Musikedition involviert ist? Wer dahinter steckt kann ich nicht sagen. Vielleicht mag sich jemand dieser Sache mal annehmen. Meine Mails sind raus und ich warte auf Antwort. Natürlich beziehen sich alle immer auf ein 25 Jahre altes Gesetz, weswegen man immer schön kassieren kann. Kassieren im angemessenem Rahmen ist ok, aber: Kinder auszufragen und deren Gutmütigkeit auszunutzen, das geht mal sowas von gar nicht. Aber sowas von. Nicht. Und jetzt warte ich auf Antworten und der Dinge, die da kommen werden (Siehe Update 4). In der Hoffnung, dass dies alles nur ein schlechter Scherz ist. Die Ausrucksweise im Tweet liegt beim Urheber des Tweets, nicht bei mir. Die GEMA ist hier definitiv der falsche Ansprechpartner.

Liebe Schüler, liebe Eltern,
„Vor der Jugendmusikschule Hamburg hat sich vor wenigen Tagen anscheinend folgender Zwischenfall abgespielt: Eine junge Geigenschülerin ist von einem fremden Mann angesprochen worden, der sich begeistert davon gezeigt hat, dass sie Geige spielt.
Er hat sie dann ausgefragt, bei wem sie denn Unterricht habe und seit wann, und das sei ja toll, da käme er dann auch mal vorbei und welche Stücke sie denn zur Zeit spiele. Als er sie bat ihm mal die Noten zu zeigen holte sie Fotokopien aus ihrem Geigenkoffer. Das Bußgeld, dass sich aus diesem Vorfall ergeben hat, beträgt 35000€. Wer das zahlen muss ist mir nicht bekannt.
Der Skandal ist, dass Gema-Agenten offenbar nicht davor zurückschrecken, Kinder anzusprechen und auszufragen.

Viele Grüße, Martin Goffing“

Wir halten es ja so, dass jeder sich die meisten Noten selbst besorgt, da sind wir vorbildlich, dennoch bitte ich Sie / Euch, unbekannten Menschen keine Auskunft über Lehrer, Noten oder Unterricht zu geben.

Vielen Dank!

Update 1 – 15:45 Uhr: Aus meiner Sicht ein Fake

Nach etwas Zoomen in Photoshop würde ich mal vermuten, dass dieser Brief ein Fake ist. Gegendarstellungen könnt ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen. Auf jeden Fall sind bei einigen Buchstaben noch Füllungen zu sehen, wo aus meiner Sicht grün zu sehen sein müsste. Passiert sehr oft, wenn man nicht sauber freistellt. Wie ich zum Beispiel ;)

Update 2 – 18:20: Das Raten geht weiter

Natürlich kann das erste Update auch eine Fehlannahme meinerseits sein. Die entsprechend markierten Stellen können natürlich auch Artefakte durch eine zu starke Bildkomprimierung sein. Aber teilweise sieht das nicht ganz sauber aus. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Eine zweite Möglichkeit ist, dass der Zettel zwar genau so existiert, aber in keinerlei Zusammenhang zur GEMA oder VG Musikedition steht. Einen Drucker haben ja nicht wenige zu Hause und das Umfeld des Zettels ist auch nicht klar. Wo hängt der Zettel? Ist das wirklich ein Aushang an einer Schule? Fragen über Fragen. Wer Updates hat, darf sich gerne jederzeit bei mir melden. Danke.

Update 3 – 19.30 Uhr: @gemadialog meldet sich

Auf Twitter äußert sich die GEMA zu dem Papier und bestreitet jeglichen Zusammenhang. Gleichzeitig wurde der Vorfall der Rechtsabteilung der GEMA übergeben.

https://twitter.com/GEMAdialog/status/519510556093734912
https://twitter.com/GEMAdialog/status/519510659621732353
https://twitter.com/GEMAdialog/status/519510775959158785

Update 4: 8.10.2014 – 11:20 Uhr

Nach einem Telefonat mit der GEMA ergibt sich nun folgendes Bild: in oben geschildertem Fall ist die GEMA nicht zuständig. Wenn jemand das Bußgeld hätte festsetzen können, dann die VG Musikedition. Nicht die VG Wort, nicht die GEMA, sondern die VG Musikedition. Verstanden. Weiterhin steht die GEMA im Austausch mit der Jugendmusikschule Hamburg. Der Ansprechpartner dort ist aber momentan nicht erreichbar. Gleichzeitig ist man natürlich auf der Suche nach dem Verfasser des Briefes, falls man diesen jemals ermitteln kann. Wir haben uns am Telefon sehr entspannt unterhalten und ich bleibe weiterhin per Mail in Kontakt. Natürlich möchte ich wissen, ob das ein Fake (Hoax) ist, oder tatsächlich so an einer Wand hing.

7 Meinungen zu “UPDATE: Irgendjemand fragt Geigenschülerin aus und fordert 35.000 Euro Bußgeld

    1. Das sagt niemand. Ich halte hier lediglich den Verlauf fest. Wer weiß, wie die Sachlage morgen aussieht? Deswegen schreibe ich die Updates. Du könntest aber proaktiv mithelfen, der Sache nachzugehen. Kennst du den Namen der Musikschule? Hast du andere Hinweise?

    2. Die GEMA ist nicht zuständig. Warum sollte sie also jemanden losschicken, der sowas macht? Man gibt doch kein Geld aus, wenn man nicht muss.

      Ich glaube nicht, dass der Zettel eine Fotomontage ist. Wozu auch? Einfacher wäre es doch, den Zettel direkt zu faken, also eben in der Textverarbeitung zu basteln und auszudrucken. Die Botschaft an sich kann dann aber sehr wohl ein Fake sein.

      Derlei „Machenschaften“ sind übrigens kein Einzelfall. Mir hat mal eine Geigerin erzählt, wie ein rüstiger und aufsässiger Rentner in einer Pause beim Konzert unbedingt die Noten des Orchesters inspizieren musste. Der ist wohl auf die Bühne gedrängt wie’s Hochwasser. Allerdings kann ich diese Geschichte nicht überprüfen. Sie sei mal als Anekdote hier eingefügt.

      Belustigend ist aber, wie alle reflexartig gleich auf die GEMA feuern wollen. Dieser Laden hat sein Karma in der Öffentlichkeit irgendwie echt ruiniert. Zum Glück bin ich als Musiker da nicht Mitglied.

      1. Deinen letzten Punkt sehe ich noch etwas differenzierter. Vielleicht führt auch die Unwissenheit der Menschen nicht unerheblich dazu, das Bild der GEMA ins Negative zu ziehen. Ich könnte genügend Punkte aufzählen, die mich an der GEMA und dem Modell stören. Die betreffen dann aber auch die GEMA. Wer aber reflexartig immer GEMA, die böse GEMA ruft, verändert auch nichts.

        Dass du als Musiker kein GEMA Mitglied bist finde ich super. Irgendwie finde ich, dass diese ganzen alten Gesetze und Regeln im digitalen Zeitalter nicht mehr wirklich funktionieren. Viele Modelle benötigen einen Realitätscheck. Und die nötigen Konsequenzen daraus.

        1. Die Idee hinter der GEMA ist eine gute Sache. Wer da als Künstler widerspricht, hat es nicht begriffen. Die Umsetzung hat allerdings einige Schwächen. Für viele wenig bekannte Musiker lohnt sich die GEMA einfach nicht, bzw. die Nachteile überwiegen. Insbesondere der Nachteil, dass man mit seinem eigenen Material nicht mehr frei umgehen kann und damit im Internet auch nicht mehr richtig für sich selbst werben kann. Und dennoch hätte sicher niemand was dagegen, von der GEMA eine Ausschüttung für seine Werke zu bekommen. Das funktioniert aber erst, wenn man eine gewisse Bekanntheit erreicht hat.

          Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die GEMA sehr am Status Quo festhält. Warum das so sein könnte, das führt nun hier zu weit. Zumal es gar nicht um die GEMA geht hier sondern um die VG Musikedition.

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