Wie Spiegel TV Meinungen manipuliert: Verdammte Anonymität in Freital

Floyd 9 Kommentare Der letzte Fake, Gedankenfetzen

Max, Ronny, Marcel, Willi von Dressed Like Machines und viele viele andere Blogger_innen veröffentlichten das Spiegel TV Video „Hetze auf Facebook – Die Hass-Prediger aus Freital“. (Hinweis: eure eingebundenen Videos sind nicht mehr abspielbar, da das Video auf privat gestellt wurde) Zusammengefasst behandelt die Reportage die rechte Hetze auf Facebook. SpiegelTV hat Verfasser hetzerischer Kommentare ausfindig gemacht, besucht und ein paar Fragen gestellt. So weit, so wichtig.

Der zweite Handlungsstrang: Anonymität

Natürlich existiert dieser rechte Mist auf Facebook. Innerhalb des Videos ist mir aber zum wiederholten Mal in letzter Zeit aufgestossen, wie den Zuschauern ein ganz anderes Thema parallel zur Hauptstory untergejubelt wird:

Die Anonymität im Internet.

So äußert sich Peter Darmstadt, CDU-Vorsitzender in Freital, so:


(Video Direktlink)

Das Internet ist momentan, Facebook ist momentan ein Problem das zu Eskalationen führt, die hinterher nicht mehr beherrschbar sind, weil der Verbalradikalismus, der hier anonym an den Tag gelegt werden kann zu riesigen Problemen führt.
– Peter Darmstadt 2015, CDU-Vorsitzender Freital –

Spiegel TV führt die Reportage fort:

Beispiele dafür finden sich genug.

Im Anschluß werden drei hasserfüllte, verachtende und gewaltverherrlichende Facebook Kommentare gezeigt. Alle Kommentare wurden von eindeutig identifizierbaren Namen gepostet. Also Klarnamen. Der Name in folgendem Bild ist geschwärzt, im Video jedoch deutlich lesbar:

rechte hetze auf facebook_vermeintliche anonymität
Screenshot aus der SpiegelTV Reportage

Nett finde ich auch die im Screenshot zusätzlich zu Facebook gezeigten Twitter, Google+ und LinkedIn Icons. Irgendwas mit Social Media. Vielleicht kleinlich, aber auch das suggeriert, dass der rechte Hass auf allen Kanälen gleichermaßen vorhanden ist. Oder bedeuten die Icons, dass ich die Facebook Hass-Kommentare auf den entsprechenden Kanälen teilen kann? Wer weiss das schon so genau, wahrscheinlich sah es grafisch einfach nur gut aus.

Anonymität ≠ Pseudonym

Der nette Herr der CDU verwechselt auch die Nutzung von Facebook unter Pseudonym mit Anonymität. Bei einer anonymen Nutzung wird nämlich mit technischen Mitteln ausgeschlossen, dass die Identität des Nutzers bekannt wird. Das würde bedeuten, dass selbst Facebook den Menschen hinter dem Profil nicht ausfindig machen könnte. Das wird, wenn überhaupt, nur eine absolute Minderheit betreffen. Wenn, dann reden wir hier von der Nutzung unter einem Pseudonym. Dabei kann der Betreiber, in diesem Fall also Facebook, sehr wohl die Identität des Users herausfinden.

Doch zurück zur Reportage: Wie viele Kommentare hat SpiegelTV für die Reportage wohl recherchiert? Mich würde tatsächlich eine Analyse interessieren, wie viele der rechten Kommentare von Usern stammen, die mit einem Pseudonym angemeldet sind. Im Vergleich dazu würde mich dann natürlich die Zahl von Menschen interessieren, die solche solche verachtenden, rassistischen Kommentare mit ihrem Klarnamen abgeben.

Ansonsten bleibt das alles billiger Populismus.

Wir haben keinen Rassismus in Stuttgart

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Manchmal muss man Dinge einfach unkommentiert stehen lassen. Das hier gehört nicht dazu. Momentan passieren in Stuttgart sehr viele Dinge, die mir überhaupt nicht gefallen. Da werden Menschen von ausserhalb in die Landeshauptstadt gekarrt, um dort gegen den geplanten Bildungsplan zu demonstrieren. Und nein, da demonstrieren keine Menschen, die homophob sind. Da demonstriert die CDU gemeinsam mit der AfD, dann noch Guillaume Got, der Abgesandte Frankreichs aus der Bewegung gegen die Gleichstellung Homosexueller. Natürlich fordert er die nationenübergreifende Vernetzung aller Aktivisten. Zum ersten Mal nahm auch eine muslimische Gruppe teil. Na ja, statt geplanter 2000-3000 Demonstranten, waren es „nur“ 700.

Die Partei war auch dabei:

Andere Baustelle: im Ladenzentrum Heumaden plant eine pakistanische Religionsgemeinschaft einen Versammlungsort. Und zack formiert sich Widerstand. Eine Interessensgruppe, die natürlich nur den preislichen Verfall der Immobilien aufhalten möchte, nimmt sich der Sache nun an. Geplant ist die Immobilie selbst zu erwerben. Mit Spendengeldern. Je mehr Menschen spenden, desto günstiger für jeden. Logisch.

Aber hey, wir haben kein rassistisches Problem hier. Keep on shopping.

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Floyd Kommentieren Der letzte Fake

Karauski ist aus dem Sommerloch zurück und hat sich kein Stück verändert. Immer noch als Verwaltungsangestellter in Mückenloch tätig überlegt er gerade einer Partei beizutreten. Ja, er will verändern und plant eine große Parteikarriere. Karauski ist das Vorzeigemodell der Generation „Ich bin kein Rassist, aber…“ Mir schwant, in welche Situation mich Karauski diesmal manövrieren wird. Das gefällt mir nicht. Gar nicht. Aber gegen Karauski habe ich keine Chance. Auch mein Argument, dass ich in einem Stadtviertel Stuttgarts mit 28.000 Einwohnern aus 110 Nationen wohne hält ihn nicht von seinem Plan ab.

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