Die letzte Prognose für die Landtagswahl in Baden-Württemberg sieht die FDP bei 6%. In Politikkreisen wird gemunkelt, dass die FDP einen großen Autohof mitten in Stuttgarts Innenstadt plant. Gemeinsam mit SPD und CDU möchte man auf der durch Stuttgart 21 freiwerdenden Fläche das zukunftsweisende Projekt „Autohof 37“ weiter vorantreiben.
Spitzenkandidat Rülke sieht darin die Lösung aller Stauprobleme in der Landeshauptstadt. „Wenn Stau in der Stadt ist, können alle Menschen ihr Auto dort zügig abstellen, den Motor laufen lassen, gemütlich einen Kaffee trinken und warten, bis der Stau vorbei ist“, so ein Rülke nahestehender Freund.
Die passenden Plakate hängen seit einigen Wochen überall in der Landeshauptstadt:
Irgendwann letztes Jahr habe ich #Jayus verletzte Katze gefunden. Ein nettes Stück Sticker. Vor kurzem habe ich die Katze dann wieder gesehen. Karma? Keine Ahnung. Und weil ich Fotografieren so gerne mag, habe ich schnell das Handy gezogen. Früher hat man dafür übrigens irgendwelche dicken Kameras umhergeschleppt. Heute reicht die Hosentasche. Genug gelabert. #Jayus Katze, it´s your turn:
Vor nicht langer Zeit hatte ich hier diesen Pilz und Papagei gezeigt. Am Wochenende lief ich am Schlossplatz entlang und direkt neben dem Museum an den Treppen fand ich das:
Das Stuttgarter Referat für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen versucht sich momentan an einer Charmeoffensive. Unter dem Motto „Arbeiten und Drogen tut gut“ liegt der Fokus auf den gewohnten Themen: Wie beschäftigen, stabilisieren und fördern wir die Arbeiter in Stuttgart? Dabei sind laut Referat Alkohol und Nikotin die Drogen Nummer eins.
Das kann man sich gar nicht ausdenken. In Stuttgart gehen die Bauarbeiten beim geplanten Tiefbahnhof laut Stuttgart 21 Lenkungskreis nicht schnell genug voran. Trotz permanenter Aufstockung von Bauarbeitern bleibt der Baufortschritt hinter den Erwartungen zurück, berichtete Volker Kefer, Bahnvorstand, auf Nachfrage. „Die Fertigstellung bis 2022 sei in ernster Gefahr“, heisst es aus dem grünen, feinverstaubten Kessel. Experten des Arbeitskreises „Baufortschritt jetzt“ haben nun den Grund der Verzögerung gefunden:
Im Gorillagehege des neuen Affenhauses der Wilhelma stehen schon wieder Bauarbeiter an.
Bemerkenswert, dass der Arbeitskreis so offen und transparent berichten darf. Das sei nicht selbstverständlich für dieses Projekt, erklärte der ehemalige Projektsprecher Wolfgang Dietrich. Zu seiner Zeit habe es so etwas nicht gegeben.
Nun planen die Projektverantwortlichen die Eröffnung eines zusätzlichen Gorillageheges am Hauptbahnhof, damit die Bauarbeiter nicht ständig vor dem Affenhaus in der Wilhelma nutzlos herumstehen. Mit Affen den Fertigstellungstermin halten. Bei diesem Projekt scheint wirklich alles möglich.
Ach herrje, da wird ein mediales Geraune um den sonntäglichen Tatort gemacht. Stuttgart 21. Korruption. Politik. Wilde Handlungsstränge. Verdeckte politische Parteien, die Insidern bekannt vorkommen. Wer wie ich im Tiefbahnhofsgebiet wohnt, der kennt das eben alles. Hier ist das Thema ständig in irgendwelchen Medien. Was es allerdings noch nie gab: Einen Oberbürgermeister, der sich genötigt sah, eine Pressemeldung zu einem Tatort herauszugeben. Wie krank ist das denn? Hallo, das ist TV, ein Krimi, die Schauspieler handeln nach einem Drehbuch. Wie ein betroffener Hund bellt Fritz Kuhn auf der Internetseite der Stadt Stuttgart umher:
Man darf die Fiktion des Krimis nicht mit der Wirklichkeit verwechseln. Aber der Film hinterlässt bei vielen Zuschauern den Eindruck, dass finanzstarke und korrupte Investoren in Stuttgart den Immobilienmarkt bestimmen. Das stimmt so nicht.
Politisch hilft das Kuhn nicht soooo wahnsinnig viel. Ich fahre jeden Tag an diesen verkackten Hochbauten vorbei. Banken, Einkaufsmalls und andere witzige Hochbauten mit witzigen Namen wie „Cloud 7“. Penthäuser inmitten der Stadt. Aber hey, verrate niemandem, dass wir seit 3 Jahren eine bezahlbare 4 Zimmer Wohnung suchen.
Die Flächen bekommen also die Investoren mit dem besten Konzept? Schau mal nach, was die Walser Immobilien zu den Wohnungen am Mailänder Platz schreiben: Lebendiges Wohnquartier mitten in der Stadt. Yeah. Warmmiete: 2.222,- Euro. Dafür laut Walser Immobilien eben ein „lebendiges Wohnquartier“, was für ein Wohnquartier ein ganz hervorragendes Alleinstellungsmerkmal ist.
Im Europaviertel grüßt die Wolke Nummer 7. Unten das Steigenberger Hotel mit 170 Zimmern und darüber die Business-Appartements und 19 Eigentumswohnungen. Der Clou: in punkto Service übernimmt hier das Steigenberger, was bedeutet: Du parkst deinen SUV in der Tiefgarage, lässt dich nach oben in den 19 Stock karren, legst dich ins Bett, bestellst beim Service eine Massage und Schweinshaxe und geniesst den Blick nach unten. Dort siehst du die kleinen Arbeiterameisen, wie sie für wenig Geld ohne bezahlbaren Wohnraum in der Stadt hin und herwuseln, um dir deinen Rachen immer weiter zu füllen. Umherwuseln, dass du immer weiter oben wohnen kannst. 18. Stock, 19. Stock, 25. Stock… 121. Stock. So erklärt sich auch der Name: Cloud 7.
Lieber Fritz Kuhn, wenn du das liest, könntest du denken, ich sei ein frustrierter Mensch, der total unzufrieden ist. Voller Sozialneid. Dabei will ich nur die Möglichkeit haben, friedlich in Stuttgart wohnen zu können. Bezahlbar. Und: Vielleicht sind es all die Vorgänge der letzten Jahre, die mir nicht das Gefühl geben, dass auf den freien Gleisflächen etwas Tolles entstehen könnte. Ernsthaft: Ich möchte gar nicht im verdreckten Kessel der Innenstadt wohnen, dort überleben nur die Jüngeren, also die unter 30 oder so. Und die werden für das Messen der Feinstaubwerte eingesetzt, bis sie nach und nach aus dem Kessel rausziehen müssen. Krankheitsbedingt.
Mir würde es schon genügen, wenn ich bezahlbaren Wohnraum außerhalb des Kessels finden könnte, wo ich morgens nicht 2 Stunden zur Arbeit unterwegs bin. Mein Gefühl sagt mir: Wir haben noch 2 Jahre, dann zwingt uns die Wohnraumsituation aus dem Vorort Stuttgarts, in dem wir momentan wohnen, raus zu ziehen. Und mit raus meine ich „raus“. Ohne S-Bahn Anschluss.
Herzliche Grüße, ein seit 3 Jahren suchender, friedlicher Nichtraucher, der ohne Haustiere, aber dafür mit Familie (2 Kinder) lebt.
Stuttgart, du bist oft ein kleines, verschlafenes Nest. Nur an Demotagen kommst du aus dir heraus. Ich bin meist total zufrieden, wenn ich nur die Meinungen Weniger kenne. An Demos werden aber Meinungen Vieler kommuniziert, was dazu führt, dass auch viel Unsinn dabei sein kann. In diesem Fall 2400-fach. Es soll Demos geben, die durch die alleinige Durchführung den Tatbestand des Clownverzehrs erfüllen.
Nicht dass das bei den Bildungsplangegnern so wäre. Nein, die argumentieren ja sehr realitätsnah, was genau sie bewegt und wie man die Kinder von heute so richtig versaut. Natürlich hilft bei der Suche nach Argumenten wie immer nur einer: Jesus. Denn der hatte es schon damals drauf. Also bevor die Christen den Rest der Welt missionierten. Also bevor sich das Meer blutrot färbte. Also vor Kolumbus und so.
Wie dem auch sei, in Stuttgart gingen wieder jede Menge Menschen auf die Straße und Caro Korneli besuchte für extra3 die „besorgten schwäbischen Eltern“.
Was lerne ich daraus? Xavier Naidoo hat mehr Einfluss als Jesus. Jener Jesus, der sich laut christlicher Botschaften um Aussätzige, Kranke und am Rande der Gesellschaft lebende Menschen kümmerte. Laut dem Selbstbild der Demonstranten sind Homosexuelle doch irgendwie krank, oder habe ich das im Video nur falsch verstanden? Wieso hat Jesus den Teilnehmern vor der Demo nicht erklärt, was Sache ist? Oder zumindest Xavier Naidoo? Wir werden es nie erfahren.