Das waren Zeiten: Colt Seavers als Kopfgeldjäger. Sogar die Titelmelodie „Unknown Stuntman“ singt Lee Majors, der Hauptdarsteller, selbst. Man hatte ja kaum Geld. Haha. Heute morgen lief ich über einen Kanaldeckel. Anschliessend summte ich die Titelmelodie von „Ein Colt für alle Fälle“ vor mich hin. Nicht ohne Grund. „I might fall from a tall building, I might roll a brand new car, cos I’m the unknown stuntman, that made Redford such a star…“ Schönes Wochenende.
Vielleicht mache ich demnächst einen Revival Abend und ziehe mir 30 Jahre später ein paar Folgen „Ein Colt für alle Fälle“ rein. Hoffentlich erschrecke ich nicht.
Social Media ist doch das Allerletzte. Der Twitter Account der New Yorker Polizei @nypdnews führte #myNYPD als Hashtag ein, um Fotos zu sammeln, die Bürger und Polizei in freundschaftlicher Verbindung zeigen. Die Polizei, dein Freund und Helfer.
Der Ursprungstweet der New Yorker Polizei
Do you have a photo w/ a member of the NYPD? Tweet us & tag it #myNYPD. It may be featured on our Facebook. pic.twitter.com/mE2c3oSmm6
Weitere Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Die New Yorker Polizei hatte sich das Ergebnis sicherlich etwas anders vorgestellt. Hijacked Hashtags sind auf Twitter keine Seltenheit und so posteten Twitter User folgende Bilder zum Bashtag #myNYPD:
Diese Kuss Kameras dürften allseits bekannt sein. Eine Kamera wird so lange auf ein vermeintliches Pärchen gerichtet, bis sie sich küssen. Anschliessend jubelt ein ganzes Stadion, bis das nächste Pärchen gefunden ist. Dieser Trend ist vor allem bei amerikanischen Sportveranstaltungen zu bewundern. Kein Spiel vergeht, ohne unendlich viele Küsse für alle Zuschauer auf der Leinwand zu präsentieren. Dieser junge Mann war am Valentinstag bei einem Spiel unterwegs und hat sich auf die Kuss-Kamera sehr gut vorbereitet.
Wegen einer versehentlich gelöschten Mail einfach mal bei der NSA anrufen und nach einem Backup fragen. Das kann man natürlich machen, ein Backup ist allerdings sicherer.
Über den E-Mail Provider Lavabitkann konnte man verschlüsselte E-Mails versenden. Anscheinend versendete Edward Snowden über das 2004 von Ladar Levison gegründete Unternehmen einige E-Mails, während er sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens befand.
Das fanden einige amerikanische Stellen nicht so lustig und wie es momentan aussieht, stand Levison vor der Entscheidung entweder Schnüffelsoftware zu installieren, oder aber den Dienst dicht zu machen. Letzteres ist der Fall, wie man seit gestern auf der Startseite von Lavabit lesen kann.
Lavabit beendet seinen Dienst als E-Mail Provider
My Fellow Users,
I have been forced to make a difficult decision: to become complicit in crimes against the American people or walk away from nearly ten years of hard work by shutting down Lavabit. After significant soul searching, I have decided to suspend operations. I wish that I could legally share with you the events that led to my decision. I cannot. I feel you deserve to know what’s going on–the first amendment is supposed to guarantee me the freedom to speak out in situations like this. Unfortunately, Congress has passed laws that say otherwise. As things currently stand, I cannot share my experiences over the last six weeks, even though I have twice made the appropriate requests.
What’s going to happen now? We’ve already started preparing the paperwork needed to continue to fight for the Constitution in the Fourth Circuit Court of Appeals. A favorable decision would allow me resurrect Lavabit as an American company.
This experience has taught me one very important lesson: without congressional action or a strong judicial precedent, I would _strongly_ recommend against anyone trusting their private data to a company with physical ties to the United States.
Sincerely,
Ladar Levison
Owner and Operator, Lavabit LLC
Ok, Levison darf also zu den Vorgängen nichts sagen. Das hätte ich auch nicht anders erwartet. Wohl aber kann sich jeder seinen eigenen Reim darauf machen, was die Hintergründe sein könnten. Snowden, verschlüsselte E-Mails, go. Im letzten Absatz macht Levison die Brisanz des Themas deutlich.
Durch diese Erfahrung habe ich eines gelernt: solange es keine Aussicht auf Gesetzesänderungen oder rechtliche Präzedenzfälle gibt, rate ich dringend jedem davon ab, seine privaten Daten einem Unternehmen mit physischen Verbindungen nach Amerika anzuvertrauen.
(lmaa) Die NSA baut in Bluffdale, Utah, das größte Datenspeicherzentrum der Vereinigten Staaten. Der benötigte Speicherbedarf beträgt nach genauen Berechnungen mindestens 1 Yottabyte. Die immensen Kosten des Speicherzentrums beschäftigen die Verantwortlichen und so kam man auf die grandiose Idee eine Crowdfunding Aktion bei Kickstarter anzulegen. Als Goodies gibt es tolle Sachen, freier Speicherplatz inklusive. Grandiose Idee, zuerst die Daten aller Bürger grundlos sammeln, um sie anschließend dafür bezahlen zu lassen.
In den letzten Wochen drang die Meldung durch, dass die NSA Speicherbedarf im Yottabereich benötigt. Ronny hatte einen Artikel veröffentlicht, der die Menge der Stasi-Daten mit dem Speicherbedarf der NSA vergleicht. Inzwischen mehren sich auch die innerhalb Amerikas kritische Stimmen. Währenddessen empfiehlt Innenminister Hans-Peter Friedrich sich zur eigenen Datensicherheit einen Virenscanner zu installieren. Neuland eben. Kanzlerin Angela Merkel will den EU-Datenschutz gerne stärken. Leider hat sie auf die offenen Fragen aber auch keine genauen Antworten parat. Man schleicht um das Thema herum, wie der Löwe um seine Beute. Unterschied: der Löwe reißt sich irgendwann seine Beute, während wir alle die Beute sind. Grundlos.
Jetzt tun wir mal alle kurz überrascht, ok? Die Deutsche Post arbeitet in seltenen Fällen mit den Sicherheitsbehörden zusammen. Auch in Deutschland wird jede Adresse eines Briefes abfotografiert. Natürlich nur für den korrekten Versand, also interne Zwecke. Wo kämen wir sonst hin? Jetzt stellt euch mal vor, es würde bei dieser ganzen Zusammenarbeit mit Amerika eine Schnittstelle geben, mit deren Hilfe man auf die Daten zugreifen könnte? Das ist aber so absurd, dass ich es nur als eine Verschwörungstheorie von mir bezeichnen würde. Man kann auch ohne Schnittstelle wunderbar zusammenarbeiten.
Unsere Politik arbeitet dagegen ganz sicher nicht mit Amerika zusammen. Ne, die sind selbst überrascht, ob des Ausmasses der Datenüberwachung. Ehrlich. Deswegen fliegt Innenminister Hans-Peter Friedrich diese Woche mit einer Delegation nach Amerika, um sich das Thema Prism mal genauer erklären zu lassen. Jener Friedrich, der sich bei Prism sowieso hinter die Amerikaner stellt.
Man darf gespannt sein, mit welch neuer Technologie Friedrich zurückkommt und vor allem wie diese dann in Deutschland heissen wird. Wer glaubt ernsthaft daran, dass unser Innenminister auch nur einen Funken Widerspruch gegenüber der Totalüberwachung einlegen würde? Die abschliessende Pressekonferenz nach dem USA-Besuch wird von den Amerikanern diktiert und Herr Friedrich darf die Worte vortragen. Mensch Welt ey, das hätte definitiv alles viel besser laufen können.