Wir ham Internet vs Ich hab Polizei

Ich hab Polizei. Böhmermann hat vor einigen Wochen ein Video hochgeladen, in dem er sich als POL1Z1STENS0HN über deutschen Hip Hop lustig macht. Ok, er hat das sicherlich nicht persönlich hochgeladen, aber: Mir ist das sowieso egal und fand es eher witzig, wie nicht wenige darauf reagierten. Ich bin da ja eher schmerzfrei und mir ist die Diskussion um das Lied mehr egal als wichtig ;)

Wir ham Internet

Nun gibt es so eine Art Antwort auf das Lied, die da „Wir ham Internet“ heisst. Marti Fischer, selbsternannter Online-Entertainer und bekannt aus „Wie geht eigentlich Musik?“, hat das Video auf seinem Kanal veröffentlicht. Kann man auch witzig finden. Oder auch nicht. Mir ist das fast so egal, wie das Böhmermann Lied. Und warum poste ich das dann? Ach was weiss ich, ist doch egal.


(Video Direktlink)


(Video Direktlink)

Das digitale Leben ausmisten

Floyd 2 Kommentare Der letzte Fake, Gedankenfetzen

René hat einen langen verdammt langen unendlich langen Text bei Nerdcore geschrieben, warum er jetzt erst mal ne Pause macht, um in 3 Monaten oder so wieder zurück zu sein:

Gestern habe ich nun schließlich alle RSS-Abos gekündigt, nur eine handvoll habe ich behalten. Das hat seine Gründe in zwei kausalverschränkten Dingen: 1.) Ich werde 3 Monate Blogpause machen und ein bisschen verreisen und 2.) Clickbait.

Die Clickbaiting Debatte läuft bereits geraume Zeit, und alle machen mit: Heftig und Co als Vorbild. Buzzfeed als Vorbild für kreative Agenturen, die wiederum Unternehmen digital beraten. Verlagshäuser, die sich mit ihren Inhalten an den Heftigs und Buzzfeeds der Welt orientieren. Wie tief kann Tiefgang fallen? Sehr hoch. Und weil René richtige Worte findet, noch das:

Interessante, neue und unbekannte Inhalte werden durch Gravitationseffekte in Social Media-Kanälen verdrängt und ersetzt durch:
1.) Neu verpackte, alte und oft „dumbed down“ Inhalte: Buzzfeed-Listen oder neu hochgeladene YT-Videos auf Facebook, oft ohne oder nur mit versteckter Verlinkung, im Prinzip eine nicht-vernetzte Ausbeutung vorhandener Archive, die wir in den letzten 15 Jahren aufgebaut haben.

In meiner Filterbubble existierte damals ein linkes, kritisches Netz. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, in dem mir „Junge Union Wähler“ über den Monitor gehuscht wären. Die gab es damals nicht in „meinem“ Internet nicht. Jetzt habe ich die aber da. Was heute jeder als Filterbubble bezeichnet war früher das Internet. Es gab 1 Bubble. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Jetzt schwappen häufiger Stories oder Menschen in mein digitales Leben, die ich da gar nicht haben möchte. Forciert durch die Unmenge sozialer Netzwerke da draussen. Früher gab es Twitter (was davor in Foren usw. war lasse ich jetzt mal aussen vor). Inzwischen sind Menschen bei durchschnittlich 5,54 Sozialen Netzwerken angemeldet.

Früher war da mein vermeintlich linkes, empathisches Wohlfühlnetz

Twitter das linke Internet

Diesen Tweet verfasste ich ohne jegliche Häme, ist Twitter doch tatsächlich der Kanal, mit dem nicht wenige Menschen meiner Umgebung irgendwie ein Problem haben. Die häufigste Aussage dabei ist: „Ich weiss nicht, für was Twitter da ist. Was ich damit machen kann.“ In meinem Umfeld wird Facebook, Instagram, Whatsapp, Snapchat etc. genutzt. Twitter höre ich da selten. Dabei schätze ich das schnelle, einfache Vorgehen. Tweeten, Faven, Retweeten. Und natürlich die Schnelligkeit Twitters in Bezug auf Nachrichten.

Doch auch an Twitter geht die Veränderung nicht spurlos vorbei.

Wert ist, wer Follower hat. Wert hat, wer Follower ist.

Natürlich befinden wir uns immer wieder in Phasen der Veränderung, Phasen der Neufindung. René mistet seinen Feedreader aus und überdenkt seine Bloginhalte, während sich andere mit weniger zufrieden geben (Anm.: der Leidensdruck ist noch nicht hoch genug):

Twitter Timeline aufräumen

Letztendlich liegt es nicht an den Menschen da draußen, sondern an einem selbst, wie man die eigenen Lebensstreams geregelt bekommt. Das ist ähnlich wie bei Freundschaften. Manchmal ist man Menschen näher, manchmal nicht. Trotz allem bleiben alle Freunde. Was aber, wenn Menschen sich verändern, so dass man selbst nicht mehr damit klar kommt? Nicht nur, dass immer mehr Webseiten dem gleichen Muster folgen. Auch Menschen, mit denen ich auf Twitter bereits längere Zeit verbunden bin, posten immer mehr irrelevanten Kram. Natürlich nur für mich irrelevant. Vor Monaten nahm ich mir vor, meine Twitter Timeline mal genauer zu beobachten. Aus der Beobachtung heraus werde ich in den nächsten Tagen einigen Menschen entfolgen. Um im Bild einer Liste zu bleiben, hier die zu löschenden und zu erhaltenden Kontakte:

  • Menschen auf Twitter, die so einen ganz bestimmten Humor transporieren.
    Bleiben.
  • Menschen, die relevanten Content erzeugen. (sehr wenige)
    Bleiben.
  • Menschen, mit denen ich persönlich Kontakt habe (sehr wenige, ähm, zwei. Eine davon ist die geliebte Frau, die gemerkt hat, dass ich auf eine Twitter-Direktnachricht schneller reagiere, als auf eine SMS ;)
    Bleiben. Natürlich.
  • Die Blogvermarkter. Menschen, die ständig irgendwelche Dinge in Bezug auf Vermarktung posten, ohne darauf zu achten, wie grausam der Inhalt ist, den sie inzwischen innerhalb ihrer Blogs veröffentlichen. Die ungefähr jede Kooperation mit einem Unternehmen eingehen, die möglich ist. Ne.
    Mag ich nicht. Gelöscht.
  • Menschen, die nur reißerische Überschriften posten.
    Mag ich nicht. Gelöscht.
  • Menschen, die sich im Laufe der Jahre verändert haben und deren Fokus meinem genau gegenüber steht.
    Mag ich nicht. Gelöscht.

Die Liste könnte unendlich verlängert werden. Das lasse ich aber. Denn niemand soll hier gelangweilt werden. Ich weiss, ihr sucht nach den neuen Erkenntnissen dieses Artikels. Das ist ganz einfach: Es gibt keine. Was für einige heute aktuell ist, ist für andere kein bisschen relevant in ihrem Leben. Trotzdem eint uns alle die regelmäßige Überprüfung unseres Selbst in Bezug auf unser digitales Verhalten.

Muß es unbedingt das Internet sein?

Floyd 1 Kommentar WWW

1997 fragte man sich das. Das Internet galt als Modeerscheinung.

internet

Die wichtigste aller Fragen zur damaligen Zeit:

Warum sollten Sie sich ans Internet anwählen, wenn Sie auch in den kostenlos zu ihrem Telefonbuch mitgelieferten gelben Seiten den nächstgelegenen Abschleppdienst nachschlagen können.

2015 hat sich das alles relativiert. Die gelben Seiten sind nur noch im Internet zu finden. Mein Opa hat die letzte gedruckte Ausgabe und versucht seit 7 Jahren den Abschleppdienst, der vor 8 Jahren umgezogen ist, anzurufen. Vergeblich. Die 15-jährige Verwandte hängt auf Elitepartner ab, um dort einen Arzt oder zumindest einen Akademiker abzuschleppen. Jo, Niveau hat sie. Ach Internet, du hast so viele Vorteile. Danke.

(via @DRadioWissen)

Online shoppen im real life – Stuttgarter Buchhandlung Wittwer Vorreiter

Floyd 3 Kommentare Der letzte Fake, WWW

Vor nicht allzu langer Zeit wurde uns „Augmented reality“ als der neue heiße Scheiß verkauft. Leute, das ist von vorgestern. In Stuttgart kramt jetzt eine Buchhandlung alte Pläne aus dem Regal und verbindet den Online-Einkauf mit dem Laden vor Ort. Die Lösung ist so einfach wie einfach: Klebe den Header deiner Webseite über deine Buchhandlung und verteile am Eingang Maushände. Sieht sehr witzig aus, wenn Menschen vor dem Laden mit der Maushand versuchen den „Suchen“-Button zu erreichen. Weiter so. Das ist die Zukunft. Und das ist kein Scheiß. Ich wiederhole: kein Scheiß. Für diese Vision gibt es einen exklusiven Link zum Wittwer Shop.

Buchhandlung Wittwer in Stuttgart verbindet Online-Shopping und realem Ladengeschäfte
Buchhandlung Wittwer: Gelungene Verbindung von Online-Shopping und realem Ladengeschäft
Buchhandlung Wittwer in Stuttgart verbindet Online-Shopping und realem Ladengeschäft
Detailansicht des Ladenheaders

Gerade gesehen: kessel.tv war wohl einen oder zwei Tage früher an gleicher Stelle. Da hatte der Laden sogar noch echte Sidebars mit total wichtigen Infos. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass mein Telefon eben nicht oder zu responsive ist. Auf jeden Fall sind irgendwelche Inhalte weg. Das ist doch dann responsive, oder? Oder?